Nur jeder zehnte Besucher des Platzes zeigt eine Straftat an
Mit der Alex-Wache geht die Kriminalität zurück. Das ist das Fazit nach sechs Monaten Betrieb. Am 15. Dezember 2017 war die neue Polizeiwache von Innensenator Andreas Geisel eröffnet worden. Von den Polizisten in der Alex-Wache seien allerdings bisher etwa 10.000 Anfragen beantwortet worden, hieß es. Meistens fragen Touristen nach dem Weg. Um Kriminalität ging es laut Innenverwaltung in den fünf Monaten in etwa 1000 Fällen – nur jeder zehnte Besucher zeigt also eine Straftat an. Die Wache ist rund um die Uhr mit Polizisten der Landespolizei besetzt. Tagsüber sind auch Bundespolizisten und das Ordnungsamt in der Wache mit präsent.
Nach den Zahlen der Polizei sanken in den vergangenen fünf Monaten seit der Einrichtung der Alex-Wache die Zahl der Diebstähle auf 367 (Vorjahreszeitraum: 453), der einfachen Körperverletzungen auf 204 (237), der schweren Körperverletzungen auf 20 (41), der Raubtaten auf 15 (18) und der Hausfriedensbrüche auf 69 (100). Allerdings weist die Polizei darauf hin, dass sich nach so kurzer Zeit noch kein Fazit ziehen lasse.
Die Alex-Wache ist allerdings nicht die einzige polizeiliche Komponente. Die Kriminalpolizei hatte bereits am 1. November 2017 eine Ermittlungsgruppe (EG) „Alex“ gegründet. Seit dem 1. März dieses Jahres hat der Alexanderplatz auch einen eigenen Staatsanwalt. Seit Anfang dieses Jahres hat die Ermittlungsgruppe „Alex“ 213 Fälle bearbeitet. Die meisten (78) betrafen den Konsum und Handel mit Drogen, gefolgt von Körperverletzungen (58) und Raubstraftaten (17).
Im Fokus der von der EG Alex geführten Ermittlungen stehen laut Polizei aktuell männliche Jugendliche, Heranwachsende und junge Erwachsene aus den Herkunftsländern Syrien, Afghanistan, Pakistan und Irak. Feste Täterstrukturen sind laut Polizei nicht nachvollziehbar. „Vielmehr handelt es sich bei der hier in Rede stehenden Täterklientel um Gruppen, die sich in wechselseitiger und loser Konstellation anlassunabhängig auf dem Alexanderplatz aufhalten und aus gruppendynamischen Prozessen heraus, mitunter aus nichtigem Anlass, Straftaten begehen“, sagt Polizeisprecher Winfrid Wenzel.