Berlin. Tausende zusätzliche Passagiere drängen in den Schulferien an die Flughäfen. Große Probleme bei Abfertigung und Sicherheitskontrollen.
Fluggäste in Berlin müssen sich zum Start in die Sommerferien auf lange Wartezeiten an den Berliner Flughäfen einstellen. Am größten Airport der Hauptstadt in Tegel rechnet die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg FBB zum Ferienstart am 5. Juli mit rund 75.000 Passagieren – rund 20.000 mehr als an gewöhnlichen Werktagen. Erst vor wenigen Tagen hatte die Fluggesellschaft Eurowings ungewöhnlich deutlich auf Probleme in Tegel hingewiesen und zusätzliche Flächen für die Sicherheitskontrollen gefordert. Der Flughafenbetreiber hatte daraufhin angekündigt, an dem überlasteten Airport die Abläufe verbessern zu wollen.
Schnelle und vor allem größere Verbesserungen wird es allerdings nicht geben. So hatte die FBB angekündigt, die Abfertigungskapazitäten speziell im Terminal D zu verbessern. Der 2005 eröffnete Erweiterungsbau wird aktuell vor allem von Eurowings genutzt. Seit die Lufthansa-Tochter nach der Air-Berlin-Pleite ihr Angebot um mehr als 50 Prozent ausbaute, kommt es im Terminal D immer wieder zu langen Warteschlangen. Engpass ist vor allem die Sicherheitskontrolle. Die Flughafengesellschaft will dort nun eine weitere Kontrolllinie aufbauen. Wie die Berliner Morgenpost erfuhr, werden die dafür notwendigen Arbeiten jedoch bis zum Start in die Ferien nicht beginnen.
Investitionen für beide Airports sind angekündigt
Die Ausweitung der Sicherheitskontrollen in Terminal D seien vereinbart und fertig geplant, teilte ein FBB-Sprecher auf Anfrage mit. „Die Baumaßnahmen beginnen nach Vorliegen der Baugenehmigung in den nächsten Wochen und sollen im August abgeschlossen sein“, erklärte er weiter. Mitte August enden die Sommerferien in Berlin und Brandenburg. Leidtragende dürften die Passagiere sein. Die Flughafengesellschaft hatte bereits in der vergangenen Woche angemahnt, dass Passagiere in Tegel und Schönefeld mehr Zeit einplanen sollten. Wegen der weiter steigenden Zahl von Reisenden, sollten sie zwei bis drei Stunden vor dem Abflug am Airport sein. Wie Branchenexperten bestätigten, sind bei innereuropäischen Zielen eigentlich Vorlaufzeiten von lediglich bis zu zwei Stunden üblich.
Bodenpersonal und Abfertigungsunternehmen arbeiten speziell in Tegel bereits seit Monaten am Limit. Das liegt vor allem an zahlreichen neuen Zielen, die Eurowings und Easyjet anbieten. Sie hatten 2017 Teile der insolventen Air Berlin und damit auch zahlreiche Start- und Landerechte in Tegel übernommen. „Die Prozesse dahinter brauchen erfahrungsgemäß eine Weile, um reibungslos zu laufen“, sagte der Flughafen-Sprecher. Will heißen, bei den im Vergleich zum Vorjahr geänderten Betriebsabläufen gibt es noch etliche Probleme. Die Flughafengesellschaft verbreitet aber Optimismus. So seien im April 85,3 Prozent der Eurowings-Maschinen in Tegel pünktlich gestartet oder gelandet.
Auch Easyjet-Europachef Thomas Haagensen hatte vor dem Start der neuen Verbindungen ab Tegel zusätzliche Investitionen in die veraltete Infrastruktur der Berliner Airports gefordert. Die Fluggesellschaft startet auch von Schönefeld aus zu zahlreichen Zielen innerhalb Europas. Eurowings-Vorstand Thorsten Dirks hatte vor allem angemahnt, bis zur Inbetriebnahme des BER die Situation am Flughafen Tegel zu verbessern.
Nach Angaben der FBB sollen in Tegel bis Anfang 2019 sechs Millionen Euro in die Instandhaltung investiert werden. Damit solle vor allem die Aufenthaltsqualität für Passagiere und die Prozesssicherheit bei den internen Abläufen verbessert werden, so ein Sprecher. Für Schönefeld hat der Betreiber bis 2025 sogar 50 Millionen Euro eingeplant. Wenn der Pannen-Flughafen BER im Oktober 2020 eröffnet, soll Tegel schließen. Der Airport Schönefeld soll noch einige Jahre offen bleiben.
Nach der Air-Berlin-Pleite im August 2017 hatte es eine Weile gedauert, den Flugverkehr in der Hauptstadt neu zu ordnen. Unter den gesunkenen Passagierzahlen litt auch der Tourismus-Standort Berlin. Noch immer verfügt Berlin nicht über die gleiche Anzahl von Interkontinentalflügen wie zu Air-Berlin-Zeiten. 8000 frühere Mitarbeiter von Air Berlin mussten sich einen neuen Job suchen.
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Berlin-Podcast "Molle und Korn": In Namibia ist Kwaito-Musiker EES ein Superstar, auch in Deutschland kennt man ihn als Sänger, Youtuber und aus dem TV. Bei „Molle und Korn“ spricht er über deutsche Kultur und Sprache in Afrika, seine viralen Trump-Videos wie „America first, Namibia second“, erzählt warum Deutschland für ihn im Sommer der schönste Ort der Welt ist, und wie er mal fast nach Berlin gezogen wäre. Die aktuelle Folge hier:
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