Berlin

Wasserschaden im Kanzleramt

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Milica Nikolic
Das Kanzleramt in Berlin (Archivbild)

Das Kanzleramt in Berlin (Archivbild)

Foto: dpa Picture-Alliance / R4200 / picture alliance /

Nach mehreren Sanierungsmaßnahmen ist die Tiefgarage wieder einmal undicht. Neue Feuchtigkeitssperren sollen eingebaut werden.

Berlin. Die Regierungslimousinen müssen nun draußen parken, denn die Tiefgarage des Kanzleramtes ist für sie momentan nicht mehr befahrbar. „Die Tiefgaragendecke des Bundeskanzleramtes weist aufgrund von Baumängeln aus der Errichtungszeit Undichtigkeiten auf. Diese führen dazu, dass bei starken Niederschlägen an verschiedenen Stellen Wasser eindringt“, so ein Regierungssprecher des Bundeskanzleramtes. „Der temporäre Wegfall von Parkplätzen während der Sanierung wird auf der Liegenschaft an anderer Stelle provisorisch kompensiert“, hieß es weiter. Doch die undichte Tiefgarage ist nicht das erste Bauproblem des vor gerade einmal 17 Jahren erbauten Gebäudes.

Bei dem Regierungsgebäude handelt es sich um einen Neubau. Erst im Jahr 2001 wurde es fertiggestellt. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bezog als erster das Gebäude. Insgesamt vier Jahre hatte der Bau in Anspruch genommen. Die Baukosten sollen sich auf rund 250 Millionen Euro belaufen haben. Wintergärten, Büros, Wohnzimmer und Lobbys befinden sich in dem 36 Meter hohen Gebäude. Mit seinen 19.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche zählt das Regierungsgebäude am Spreebogen zu den größten weltweit. Doch mindestens genauso groß erscheinen seine unzähligen Baumängel.

Immer wieder Probleme mit undichten Stellen

Nach nur sieben Jahren nach dem Erstbezug von Gerhard Schröder tauchten die ersten gravierenden Probleme auf. Schwere Mängel an der Glasfassade sorgten dafür, dass die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) umziehen musste und ihr Büro räumte. Im Jahr 2010 dann die nächsten Mängel. Neue Fußböden mussten verlegt werden, die Haustechnik wurde ausgebessert und auch Kabelanlagen mussten erneuert werden. Es gab zudem diverse Sicherheitsprobleme wie Brandschutzmängel und undichte Decken. Die Berliner Morgenpost berichtete damals von tropfenden Bürodecken, aber auch die Tiefgarage litt bereits unter undichten Stellen. 2016 kamen dann die Erneuerungen der Stromleitungen und der Fotovoltaikanlage hinzu. Außerdem sollte ein neues Energiekonzept für mehrere Hunderttausend Euro Abhilfe schaffen. Auch hier kämpfte das Kanzleramt bereits mit einer undichten Tiefgarage.

Mängel im Bau, veraltete Technik, undichte Stellen – eines der wohl bekanntesten Gebäude Berlins hat mit gewaltigen Imageproblemen zu kämpfen. Mehrere Millionen Euro wurden bereits in diverse Sanierungen gesteckt – darunter auch mehrere Sanierungen der Tiefgaragendecke, wie die Berliner Morgenpost mehrfach berichtete. Aktuell steht die Tiefgarage nun ein weiteres Mal unter Wasser.

Für die Sanierung der Tiefgaragendecke wird wieder enormer Aufwand betrieben. Die undichten Stellen sollen mit neuen Feuchtigkeitssperren versehen werden. Neben der Behandlung der undichten Stellen solle außerdem auch der darüber liegende Straßenbelag erneuert werden. Für diese Maßnahme muss auch der Baumbestand rings um das Kanzleramt herhalten. „Die Bäume werden aufgrund der ebenfalls erforderlichen Abdichtung der Baumtröge entfernt und nach Abschluss der Arbeiten sukzessive wieder eingesetzt“, wie ein Regierungssprecher mitteilte.

Die Arbeiten sollen voraussichtlich zwei Jahre andauern. Weitere 5,5 Millionen Euro sollen zur Beseitigung des Schadens investiert werden – aus „Haushaltsmitteln“, wie der Sprecher verriet. Das Geld wurde jetzt im Haushaltsausschuss beantragt.

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