Berlin. Mit einer eindrucksvollen Bühnenshow begeistert die Sängerin ihre Fans in der Mercedes-Benz-Arena.
Die Sängerin schwebt über ihrem Publikum. Sie sitzt auf der Nachbildung eines Planeten, der mit seinem Ring entfernt an den Saturn erinnert. Dazu singt sie ihren Hit „Wide Awake“ und funkelt von den Füßen bis in die Haare, sodass man kaum weiß, worauf man seinen Blick richten soll.
Katy Perrys Show am Mittwochabend in der Mercedes-Benz-Arena ist von Anfang bis Ende imposant. Was angemessen scheint, wenn man bedenkt, dass die Pfarrerstochter aus Santa Barbara es schaffte, allein mit ihrem Album „Teenage Dream“ fünf Songs an die Spitze der US-Charts zu bringen. Mit einem einzigen Album gelang das außer ihr bisher nur Michael Jackson.
Bevor es losgeht, blickt ein gewaltiges Auge von dem elliptischen Bildschirm hinter der Bühne aus ins Publikum, es scheint den Saal zu beobachten und gibt einem das Gefühl, direkt in George Orwells „1984“ gelandet zu sein.

Glitzerndes Rotkäppchen
Als sich der Bildschirm endlich öffnet, kommt Katy Perry als glitzerndes Rotkäppchen hereingeflogen. Sie sitzt auf einem Neon-Stern und beginnt ihr Konzert mit „Witness“, jenem Song, nach dem ihr aktuelles Album und ihre Tour benannt sind. Von hier an wird es bunt, laut und beeindruckend.
Während des Songs „Chained To The Rhythm” bewegen sich zwei überlebensgroße Puppen in Nadelstreifenanzügen auf der Bühne, die Fernseher als Köpfe haben und von Tänzern mit langen Stäben bewegt werden. Hier trifft „Alice im Wunderland“ auf „Schöne neue Welt“.

Zwei Lieder später entledigt sich Katy Perry auf der Bühne ihres Oberteils und präsentiert eine Anzeigetafel, die sie wie ein Bustier um ihren Oberkörper trägt, darauf blinken die Worte „Hot“ und „Cold“, es folgt der entsprechende Hit vom Album „One Of The Boys“.
Kurz darauf kommt ein Tänzer in Hai-Kostüm auf die Bühne, der Katy Perrys Fans seit ihrer Super-Bowl-Show als Left Shark bekannt ist. Gemeinsam verausgaben sie sich auf einem großen Piano, dessen Tasten sie mit ihren Füßen bedienen, bevor Katy Perry mit „I Kissed A Girl“ jenes Lied spielt, das sie berühmt machte. Am Ende des, vor allem in den Vereinigten Staaten, kontroversen Songs erhebt sie sich erneut in die Luft (dieses Mal mithilfe einer Schaukel) und verschwindet für einige Sekunden in einem enormen Paar roter Lippen.

Katy Perry lobt die Hauptstadt für ihre gute Würstchen
Hier wird jede Nummer zum Hingucker. Für „Tsunami“ wird ein männlicher Poledancer auf die Bühne geholt. Während „Bon appétit“ wird Glitzer aus riesigen Salz- und Pfefferstreuern auf die Sängerin geschüttet. Die Choreographien sind durchgehend aufwendig, meist geradezu sportlich.
Zwar erfordert ein Konzert dieser Größenordnung einige Umbauarbeiten, die entstehenden Pausen werden jedoch immer angenehm überbrückt. Mal gibt ein Tänzer eine Akrobatik-Einlage, mal schmeichelt Katy Perry ihrem Berliner Publikum und lobt die Hauptstadt dabei vor allem für ihr Modebewusstsein und ihre guten Würstchen.

Gegen Ende des Konzerts holt die Sängerin einen Fan auf die Bühne. Der halbnackte Mann, den sie hierzu auswählt, spielt mit ihr an einem übergroßen Basketballkorb mit dazu passenden Bällen Körbewerfen und verliert am Ende gegen die Künstlerin, darf zum Trost jedoch mit ihr auf der Bühne zum Song „Swish Swish“ tanzen.
Zum Abschluss singt Katy Perry ihren Megahit „Firework“, dabei steht sie auf der Innenfläche einer gewaltigen Hand, deren Finger sich langsam öffnen, während auf der Bühne, wie sollte es anders sein, ein Feuerwerk gezündet wird, das die Show so grell und eindrucksvoll enden lässt wie sie begonnen hat.