Mit dem Aus von Air Berlin im vorigen Herbst ist auch die Zahl der ohnehin raren Interkontinentalflüge, die die deutsche Hauptstadt mit der Welt verbinden, noch einmal kräftig gesunken. Doch nun ist Besserung in Sicht: Ab 5. Juni gibt es wieder eine Direktverbindung zwischen Berlin und der kanadischen Metropole Toronto, am 20. Juni kann in Tegel eine echte Premiere gefeiert werden. Erstmals startet am TXL dann ein Direktflug nach Singapur. Zunächst vier Mal pro Woche fliegt Scoot, der Low-Cost-Carrier der Singapore Airlines, die rund 10.000 Kilometer lange Strecke zwischen beiden Millionenstädten in rund zwölf Stunden. Eingesetzt wird eine moderne Boeing 787 („Dreamliner“). Tickets sind ab unter 400 Euro buchbar, Gepäck und Verpflegung kosten extra.
Der Stadtstaat Singapur an der Südspitze der malaysischen Halbinsel gilt nicht nur als eines der bedeutendsten Wirtschafts- und Finanzzentren Asiens, der Singapore Changi Airport ist mit gut 62 Millionen Passagieren im Jahr auch das größte Luftverkehrsdrehkreuz in der Region. Von dort aus starten auch viele Anschlussflüge, etwa nach Australien, Neuseeland und zu vielen beliebten touristischen Zielen.
Zahl der Berlin-Besucher aus Asien gestiegen
Doch auch in umgekehrter Richtung wächst das Interesse. Die Zahl der Berlin-Besucher aus Asien war zuletzt überdurchschnittlich gestiegen. Australier kommen hingegen eher selten in die deutsche Hauptstadt. Und so warb Burkhard Kieker, Chef der Marketinggesellschaft Visit Berlin, am Montag in Sydney mit Verweis auf den neuen Direktflug ab Singapur vor Journalisten und Reiseexperten um mehr Besucher aus „Down Under“.
Doch nicht nur für den Tourismus, sondern vor allem für das Messe- und Kongressgeschäft sei es wichtig, dass es viele Direktflüge zwischen den großen Metropolen gibt, sagte Visit-Berlin-Sprecher Christian Tänzler. Da sei Berlin deutlich mehr Angebot zu wünschen.
Aktuell stehen gerade einmal vier Langstrecken-Ziele im Flugplan der Berliner Flughäfen, neben New York (täglich mit United und Delta), Peking (Hainan) und Doha (Qatar) auch ein Exot wie die mongolische Hauptstadt Ulan-Bator (Mongolian). Air Berlin flog einst täglich nicht nur New York und Abu Dhabi, sondern zeitweise auch nach Miami, Los Angeles, San Francisco und Chicago. Lufthansa ersetzte den New-York-Direktflug nur bis März.
Schon im Vorjahr hat Air Canada versucht, die Lücke im Transatlantikverkehr ein wenig zu schließen. Am 5. Juni wird der Nonstop-Flug zum Drehkreuz Toronto neu aufgelegt. Geflogen wird bis 14. Oktober vier Mal pro Woche mit einer Boeing 767. Ab Toronto können zahlreiche weitere Ziele in Kanada und den USA erreicht werden.