Berlin. An der Spitze der Hauptstadt-Polizei steht erstmals eine Frau. Die Juristin Barbara Slowik wurde am Dienstag ernannt und bereits vereidigt. Die 52-Jährige hat bislang im Bundesinnenministerium gearbeitet.
Zur Stunde stellt Innensenator Andreas Geisel (SPD) die neue Polizeipräsidentin im Roten Rathaus vor. Er sei fest überzeugt, dass Slowik ab dem heutigen Tag die Herausforderungen von Bekämpfung der Alltagskriminalität bis Abwehr des islamistischen Terrorismus meistern werde. Die Berliner Polizei müsse fit gemacht werden für die Zukunft, so der Senator.
Zuvor war am Dienstagvormittag die Personalie bestätigt worden: "Stellte sich zunächst den Fragen der Senatorinnen und Senatoren - Berlins neue Polizeipräsidentin: Barbara Slowik. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Toi, toi, toi", hieß es in einem Tweet der Senatskanzlei.
Slowik wurde am 14. März 1966 in Berlin geboren und ist promovierte Juristin. Sie begann ihre Karriere 1994 in der Senatsverwaltung für Inneres. Seit 2002 war sie im Bundesinnenministerium tätig. 2010 wurde Slowik Referatsleiterin im Bereich Grundsatz- und Rechtsangelegenheiten der Terrorismusbekämpfung. "Hier legte sie einen Schwerpunkt auf den wichtigen Bereich der Deradikalisierung und baute die so genannte Sicherheitspartnerschaft mit Muslimen auf", wie der Senat miteilte. Seit Juni 2015 leitete sie das Referat für die IT-Steuerung der Sicherheitsbehörden.
Zuletzt hatte Michael Krömer die Behörde kommissarisch geleitet. Der bisherige Amtsinhaber Klaus Kandt war am 26. Februar überraschend von Innensenator Geisel entlassen worden. Er stand nach einer Serie von Ermittlungspannen und Missständen seit Längerem in der Kritik. Für Schlagzeilen sorgte etwa die Polizeiakademie, wo sich Ausbilder über Disziplinlosigkeit von Polizeianwärtern bis hin zu kriminellen Bewerbern beschwert hatten.
Als eine der ersten gratulierten die Berliner Grünen der neuen Poliziepräsidentin Slowik. "Es ist ein kluger Schachzug von Innensenator Geisel mit der ersten weiblichen Polizeipräsidentin Berlins ein echtes Zeichen der Veränderung zu setzen", hieß es in einer Mitteilung. "Wir gratulieren Barbara Slowik herzlich und wünschen viel Erfolg für die anstehenden Aufgaben. Dazu zählen für uns auch die interkulturelle Öffnung, mehr Frauen im Polizeidienst und neue Akzente für eine bürgernahe Polizei."
Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) twitterte: "Mein erster Eindruck von Barbara Slawik ist super."

Die Berliner Polizeipräsidenten seit der Wiedervereinigung:
1. Oktober 1990: Polizeipräsident Georg Schertz (seit 1987 im Amt) übernimmt die Polizeihoheit über ganz Berlin.
1992 - 2001: Hagen Saberschinsky
2002 - 2011: Dieter Glietsch
Mai 2011 - Dezember 2012: Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers als kommissarische Leiterin.
17. Dezember 2012 - 26. Februar 2018: Klaus Kandt
Die Berliner Polizei: Zahlen und Fakten
Für die Berliner Polizei arbeiteten Ende 2017 insgesamt 25.153 Menschen. Damit handelt es sich um die zweitgrößte Behörde des Landes Berlin und die größte Polizei einer deutschen Stadt. Diese kostet das Land Berlin jährlich etwa 1,46 Milliarden Euro.
Nach eigenen Angaben gibt es derzeit 17.041 Polizeibeamte, 2526 angestellte Objektschützer, 2778 Verwaltungsbeamte und -angestellte, Techniker und Wissenschaftler sowie 2808 Auszubildende. Die Behörde verfügt über etwa 2500 Fahrzeuge; dazu gehören mehr als 350 Streifenwagen, Mannschaftswagen, zivile Autos der Kriminalpolizei, gepanzerte Autos der Spezialeinsatzkommandos, große und kleinere Busse und auch Wasserwerfer sowie Räumfahrzeuge.
Offiziell heißt die gesamte Behörde „Der Polizeipräsident in Berlin“. Das Amt selber wurde im Rahmen der preußischen Reformen 1809 als staatliche Polizeibehörde geschaffen. Auch nach der Auflösung Preußens 1947 wurden das Amt und seine Bezeichnung weiter so benannt.
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