Auch Berlin hat jetzt eine Anlaufstelle für Terroropfer. Das Referat in der Senatsverwaltung für Justiz nimmt offiziell zum 1. April die Arbeit auf. Die dauerhafte Stelle soll Betroffenen bei der Bewältigung von Leid helfen. Dazu gehörten psycho-soziale Unterstützung, abgestimmte Hilfen sowie die Durchsetzung von Entschädigungen, teilte die Justizverwaltung mit.
Die Einrichtung der Stelle mit fünf Mitarbeitern ist eine Konsequenz aus dem Terroranschlag an der Berliner Gedächtniskirche vom Dezember 2016, bei dem zwölf Menschen starben und fast 100 verletzt wurden. Der islamistische Täter Anis Amri wurde auf der Flucht von italienischen Polizisten erschossen.
Nach dem Attentat beklagten Betroffene und Angehörige Bürokratie in den Behörden und fehlende Empathie. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) räumten Versäumnisse des Staates bei der Betreuung und Unterstützung der Menschen ein.
Nach dem Anschlag hätten sich die Blicke auf den Täter gerichtet, sagte Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne). „Wir haben mit der Anlaufstelle nun eine feste Struktur geschaffen, die umgehend für die Betroffenen da ist.“ Es bleibe zu hoffen, „dass die Anlaufstelle wenig zu tun haben wird“.
Eine zentrale Anlaufstelle für Opfer wurde auch auf Bundesebene eingerichtet. Sie ist beim Bundesjustizministerium angesiedelt.
Für die Berliner Opfer-Einrichtung wurde laut Senator zusammen mit anderen Senatsverwaltungen, Polizei, Feuerwehr, Krisendienst und Institutionen ein Konzept für gemeinsames Handeln erarbeitet. Auch zum Berliner Opferbeauftragten sowie zu Notfallseelsorgern gebe es enge Kontakte. „Alle Verantwortungsträger wissen, dass sie im Interesse der Betroffenen an einem Strang ziehen müssen“, teilte die Senatsjustizverwaltung mit. Die Stelle soll in den nächsten Wochen komplett besetzt werden.
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