Antisemitismus

Salafisten-Moschee liegt in der Nähe der Simmel-Grundschule

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Alexander Dinger
Eine Razzia auf dem Gelände der Ibrahim-al-Khalil-Moschee im  September 2015

Eine Razzia auf dem Gelände der Ibrahim-al-Khalil-Moschee im September 2015

Foto: Paul Zinken / dpa

An der Simmel-Schule gab es antisemitische Vorfälle. In der Nähe liegt eine Moschee, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Berlin. Nur wenige Hundert Meter von der Paul-Simmel-Grundschule in Tempelhof entfernt liegt die Ibrahim-al-Khalil-Moschee. Das Gebetshaus wird auch in einer aktuellen Lageanalyse des Berliner Verfassungsschutzes zur salafistischen Szene in der Hauptstadt ausführlich erwähnt. Zudem wird die Moschee vom Verfassungsschutz beobachtet. Kinder von Besuchern der Moschee gehen auch in umliegende Kindergärten und Grundschulen – auch in die Paul-Simmel-Grundschule. Vor Ort gibt es jetzt die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen an der Schule und der Moschee gibt.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die vorwiegend arabisch geprägte Ibrahim-al-Khalil-Moschee an der Colditzstraße erst vor wenigen Jahren gegründet wurde. Zu ihren Besuchern gehören laut Studie etwas mehr als 170 Salafisten. Die Moschee wird laut Verfassungsschutz aber auch von Muslimen besucht, die nicht mit salafistischen Aktivitäten auffallen. Trotzdem gehört die Moschee zu den tragenden Säulen der salafistischen Szene Berlins. In der Moschee fanden auch schon Durchsuchungen durch die Polizei wegen Terrorverdachts statt. Es ist auch bekannt, dass Besucher der Moschee in den zurückliegenden Jahren ins syrische Kriegsgebiet ausreisten. Das Landeskriminalamt ermittelte aus diesem Grund gegen den marokkanischen Imam, weil er Gläubige zu den Reisen angestiftet haben soll.

Namentlich bekannt sind 176 Salafisten, die die Ibrahim-al-Khalil-Moschee in Tempelhof besucht haben, von denen wiederum 62 Salafisten zum Stammpublikum zählen. Für eine Moschee, die erst Ende 2013 eröffnet wurde, sind diese Werte vergleichsweise auffällig. Der Verfassungsschutz schreibt: „Relevant scheint hier die Größe der Moschee, die über eine Fläche von mehr als 2000 Quadratmetern verfügen soll, sowie der Umstand, dass sie in Tempelhof über einen eigenständigen „Einzugsbereich“ verfügt“. Die Moschee werde demnach fast nur von Männern mittleren Alters besucht und sei arabisch dominiert.

Auch der Bezirk Tempelhof-Schöneberg gehört laut Verfassungsschutz zu den fünf Bezirken mit den meisten Salafisten. Hier leben 65 dem Verfassungsschutz namentlich bekannte radikale Salafisten. Der Verfassungsschutz rechnet zurzeit 950 Berliner zur Salafisten-Szene. 420 der 950 Salafisten würden als gewaltorientiert gelten. Die örtlichen Hochburgen der Szene seien „ein Spiegel der Migrationsgeschichte im einst geteilten Berlin“, heißt es in der Studie des Verfassungsschutzes. Migranten hätten hier in den 80er-Jahren eine Infrastruktur mit Teestuben, Läden und Werkstätten, aber auch religiösen Einrichtungen geschaffen. Hier habe sich nach der Jahrtausendwende der Salafismus entwickelt.

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