Alt-Hohenschönhausen

15 Jahre alter Schüler gesteht Mord an Keira G.

| Lesedauer: 4 Minuten
Hans H. Nibbrig

Ein 15-Jähriger aus dem Bekanntenkreis von Keira G. hat gestanden, das Mädchen getötet zu haben. Die Motive sind noch unklar.

Berlin.  Der Ermittlungserfolg der Polizei im Fall der getöteten 14-jährigen Keira G. aus Alt-Hohenschönhausen kam schnell. Und förderte Erschreckendes zutage. Der mutmaßliche Täter, der sein Opfer mit etwa 20 Messerstichen umbrachte, ist selbst erst 15 Jahre alt. Der Schüler stammt aus dem Bekanntenkreis des Mädchens. Wie eine Polizeisprecherin am Sonntagabend mitteilte, hat er die Tat gestanden, sein Motiv ist hingegen noch unklar.

Er soll am Montag einem Ermittlungsrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt werden. Nähere Angaben zur Identität des mutmaßlichen Täters machte die Polizei nicht.

Nach Informationen der Berliner Morgenpost haben Hinweise aus dem persönlichem Umfeld des Mädchens und die Auswertung ihres Handys die Ermittler der 3. Mordkommission auf die Spur des Verdächtigen gebracht. Der am Sonntagmittag in der Wohnung seiner Eltern festgenommene Jugendliche ist gebürtiger Deutscher. Er wurde in den Dienstsitz der Berliner Mordkommissionen an der Keithstraße in Tiergarten gebracht. Nach anfänglichem Leugnen legte er schließlich ein Geständnis ab.

Festgenommener war früh unter Verdacht geraten

Keira G. war am Mittwochnachmittag von ihrer heimkehrenden Mutter schwer verletzt in der gemeinsamen Wohnung an der Plauener Straße in Alt Hohenschönhausen entdeckt worden. Obwohl die Polizei von Anfang nur spärliche Informationen über den Fall herausgab, wurde schnell bekannt, dass der Täter etwa 20 mal auf die 14-Jährige eingestochen hatte. Ein von der Mutter alarmierter Notarzt versuchte fast 90 Minuten lang, das Mädchen zu reanimieren, vergeblich.

Die Beamten der Mordkommission hatten sich bei ihren Ermittlungen offenbar schon früh auf den Verdächtigen konzentriert, zunächst gab es allerdings keine konkreten Beweise, sondern lediglich Indizien. Da seine Identität bekannt war, verzichtete die Polizei auf eine öffentliche Fahndung.

Täter und Opfer kannten sich offenbar seit Längerem. In welcher Beziehung sie zueinander standen, ist derzeit noch unklar. Zur Überführung des Täters sowie zur Abgabe eines Geständnisses führte offenbar auch der Abgleich von DNA-Material des 15-Jährigen mit in der Tatwohnung gesicherten Spuren.

Während die Polizei sich aus ermittlungstaktischen Gründen mit Informationen spürbar zurückhielt, blühten vor allem im Internet die Spekulationen und Verschwörungstheorien. Vor allem rechte Gruppen zogen bereits Vergleiche zu Fällen, in denen junge Frauen durch nichtdeutsche Täter getötet wurden.

Freunde und Mitschüler gedachten des Opfers

Befürchtungen, eine für Sonntag angekündigte Gedenkveranstaltung für Keira G. an der Eisschnelllaufhalle in Hohenschönhausen könnte von Rechtspopulisten missbraucht werden, bestätigten sich allerdings nicht.

Rund 300 Menschen fanden sich hier am Nachmittag zusammen, um Blumen und Kerzen nieder zu legen. Unter ihnen waren überwiegend Jugendliche – Mitschüler und Freunde aus dem Sportverein. Es war still. Viele lagen sich in den Armen und weinten. Auf Briefen und Karten standen Dinge wie „Koko, du bleibst unvergessen“.

„Keira war fröhlich, aufgeschlossen und nie schlecht gelaunt“, sagt Stefan H., nachdem er lange vor dem Blumenmeer innegehalten und schließlich eine Kerze abgestellt hat. Er habe Keira aus der Eislaufhalle gekannt. Das erste Training ohne sie in dieser Woche, sei nicht mehr das gleiche gewesen, so der 23-Jährige. „Ihr Lachen hat gefehlt.“

An der Plauener Straße, wo Keira G. mit ihrer Mutter lebte und auch starb, machte die Nachricht über die Festnahme des mutmaßlichen Täters schnell die Runde. In der Erleichterung über den schnellen Ermittlungserfolg mischte sich auch Fassungslosigkeit darüber, dass ein 15-Jähriger zu einer solchen Tat fähig war. (mit mim)

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