Berlin. Bisher ist es für Stammkunden der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) eigentlich ganz simpel, die Busse des Nahverkehrs zu nutzen: Einsteigen, dem Busfahrer kurz die FahrCard zeigen und durchgehen. Ob die Jahres- oder Monatskarte überhaupt gültig ist, das wurde vom Busfahrer faktisch nie kontrolliert.
Doch das soll nun anders werden. Ab 1. März müssen Abonnenten ihr Ticket im Scheckkartenformat zur Prüfung an ein Lesegerät im Bus-Einstieg halten. Was bislang eine „Kann-Regelung“ ist, wird jetzt zur Pflicht, wie die BVG am Donnerstag mitteilte. Ist das E-Ticket für den Tarifbereich, in dem Fahrt beginnt, und auch für die jeweilige Tageszeit gültig, quittiert das kleine Gerät dies mit einem Piepser. Zudem blinkt eine Leuchtdiode grün auf.
Wenn die Karte zu kurz an das Gerät gehalten wird, leuchtet eine orangefarbene LED auf, dann muss der Vorgang wiederholt werden. Ist die FahrCard ungültig, leuchtet eine rote LED auf und die Fahrgäste müssen sich beim Busfahrer oder der Fahrerin ein Ticket kaufen. Laut BVG sind inzwischen fast alle ihrer rund 1400 Busse mit mindestens einem Lesegerät ausgestattet.
Logo am Bus zeigt Kontrollgerät an
An einem Logo vorn rechts am Fahrzeug sei erkennbar, ob der Bus mit der Kontrolltechnik ausgestattet ist. Wo das nicht der Fall ist, müssen die Fahrgäste ihre FahrCard wie bisher dem Fahrer vorzeigen. Im Laufe des Jahres soll in den Bussen jeweils ein zweites Lesegerät in Betrieb genommen werden, und zwar am Fahrscheindrucker des Fahrers, um eine Kontrolle auch im rechten Eingangsbereich zu ermöglichen.
Die Lesegeräte, der bei Busunternehmen im Umland schon seit Längerem im Einsatz, erleichtern dem Fahrer zum einen die Arbeit. Zum anderen dürfte dies auch ein Mittel der BVG , die Zahl gegen Fahrgäste zu senken, die den Bus ohne zu bezahlen nutzen. Bereits Ende des vorigen Jahres hatte die BVG angekündigt, auch in den Bussen öfter die Tickets zu überprüfen. dazu wurden zusätzliche Kontrolleure eingestellt.
Datenschützer und Fahrgastvertreter hatten den Einsatz der Lesegeräte wiederholt kritisiert, weil sich etwa Bewegungsprofile der Nutzer erstellen ließen. Die BVG hat darauf reagiert. Abweichend vom Branchenstandard werden von der Geräten keine Daten auf die Karten geschrieben, heißt es.
Nach Angaben des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) haben inzwischen etwa 450.000 Fahrgäste eine VBB-FahrCard, also das Ticket im Scheckformat.
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