Potsdam

Einsatz für die historischen Stadtzentren

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Arbeitsgemeinschaft sorgt sich um verfallene Gebäude

Potsdam.  Im Zentrum von Kloster Zinna, einem Ortsteil von Jüterbog, steht das Weberhaus, das Bürgermeister Arne Raue (parteilos) Kopfschmerzen bereitet. Das denkmalgeschützte Gebäude verfällt mehr und mehr. Weil es der privaten Erbengemeinschaft an Ideen mangelt, wie das Objekt genutzt werden könnte, modert es seit Jahren vor sich hin. Kein Einzelfall in Brandenburg. Die Brandenburger Arbeitsgemeinschaft von Städten mit historischen Stadtkernen (AG) weiß um so manches denkmalgeschützte Kleinod, das wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse, zerstrittener Erben oder Eigentümern mit fehlender Investitionskraft verrottet und kurz vor dem Abriss steht. Gern würde die AG hier eingreifen, Restaurierungen vorantreiben. „Uns blockiert jedoch die Rechtslage“, sagt deren Vorsitzender Michael Knape. Doch nun soll die Stadt Lenzen, die besonders betroffen ist, als Modellprojekt fungieren. „Wir wollen mit Hilfe von Experten konkrete Lösungen entwickeln, die wir zugleich für alle anderen Fälle in unseren 31 Mitgliedsstädten anwenden können“, formuliert Knape das Vorhaben für 2018.

An die Adresse von Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) geht zudem die Forderung der AG, ein eigenes Erhaltungsprogramm für bereits sanierte Gebäude im Rahmen der Städtebauförderung aufzulegen. „Der Erhalt dieser Bauten muss dauerhaft gesichert sein“, sagt Knape, „sonst beginnen wir bei einer erneuten Sanierung in 20 Jahren wieder dort, wo wir vor 25 Jahren gestanden haben.“ Schneider findet das zu kurz gegriffen, spricht sich stattdessen vor dem Hintergrund der voranschreitenden Digitalisierung und einer sich verändernden Mobilität für ein neues Konzept zur Weiterentwicklung der Städte in den nächsten 20 Jahren aus.

Bereits zum 15. Mal wird sich die Arbeitsgemeinschaft am Themenjahr von „Kulturland Brandenburg“ beteiligen. Zwölf Städte – darunter Nauen, Brandenburg an der Havel, Mühlberg oder Perleberg – greifen dabei das von der EU ausgerufene Europäische Kulturerbejahr und das Kulturland-Thema „Europa in Brandenburg – Brandenburg in Europa“ mit diversen Stadtraumaktionen und Ausstellungen auf. Auch in diesem Jahr wird das „theater 89“ wieder auf Sommer-Tournee gehen: In 14 Städten wie Gransee, Dahme/Mark, Beeskow oder Rheinsberg wird es dabei unter dem Motto „Russischer Abend“ mit Tschechov-Stücken auf die jahrhundertealten Beziehungen zu Russland aufmerksam machen. Anknüpfend daran will die AG ein neues Konzertformat etablieren. In vier historischen Stadtzentren wollen Musiker an originellen Stätten Klangvolles zu Gehör bringen.

( kst )