Statistik

Rekorde bei Geburten und Zuzügen in Berlin und Brandenburg

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Jens Anker

Das statistische Landesamt legt seine Jahrbücher für Berlin und Brandenburg vor. In beiden Ländern leben rund sechs Millionen Menschen.

Potsdam.  Die Metropolenregion Berlin-Brandenburg wächst weiter. In beiden Bundesländern lebten zuletzt 6,061 Millionen Menschen. Das geht aus den aktuellen Statistischen Jahrbüchern hervor, die der Präsident des Statistischen Landesamtes Berlin-Brandenburg, Rudolf Frees, am Freitag in Potsdam vorgestellt hat. „Das entspricht der Einwohnerzahl von Hessen“, sagte der Bevölkerungsexperte des Amtes, Jürgen Paffhausen. In Berlin leben demnach 3,568 Millionen Menschen, in Brandenburg 2,493 Millionen.

Das Wachstum ist vor allem auf die hohen Flüchtlingszahlen zurückzuführen. Von den 48.000 Menschen, die in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres nach Berlin zogen, waren nur 2200 Deutsche und 7800 EU-Bürger. Allein aus Syrien zogen den Daten zufolge 10.200 Menschen in die Hauptstadt. Der Ausländeranteil stieg damit auf 16,6 Prozent. Den Hauptanteil daran bilden nach wie vor Menschen mit türkischem Pass (85.100) und aus Polen (48.900). Aber schon auf dem dritten Platz rangieren jetzt Syrer (28.000).

Diese Daten schlagen sich auch bei den Schülerzahlen wieder. Der Anteil ausländischer Schüler in Berlin ist im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent gestiegen. 51.604 Schüler hatten demnach im vergangenen Jahr einen ausländischen Pass. Im Schuljahr 2013/2014 waren es 11.000 weniger. Eine weitere Rekordzahl bietet die Geburtenrate in der Hauptstadt. Im vergangenen Jahr wurden 41.000 Kinder geboren, das entspricht so viel wie zum Ende der Babyboomer-Jahre Ende der 60er-Jahre.

In Brandenburg stieg die Zahl der Ausländer um 9700, die Zahl der Deutschen sank dagegen leicht um 1200. Den Grund dafür liefert die hohe Sterberate in Brandenburg, die seit Jahren deutlich über der Geburtenrate liegt. 20.100 Geburten stehen hier 30.000 Sterbefällen gegenüber. „Daran wird sich auch auf absehbare Zeit nichts ändern“, sagte Bevölkerungsexperte Paffhausen am Freitag bei der Vorstellung der Zahlen.

Beim Wohnungsbau hinkt Berlin weiter hinterher. „Bei der Bautätigkeit kann Berlin nicht mit der Bevölkerungsentwicklung mithalten“, sagte Frees. Zwar stellte Berlin im vergangenen Jahr so viele Wohnungen fertig wie noch nie (13.659), vom selbst gesteckten Ziel, jährlich 20.000 Wohnungen neu zu errichten, um die Wohnungsnot zu bekämpfen, ist die Stadt aber noch weit entfernt.

2016 übernachteten in Berlin 12,7 Millionen Gäste

Ungebrochen ist dagegen die Attraktivität Berlins bei den Besuchern aus aller Welt. Die Zahl der Übernachtungen „hat sich seit 2007 in etwa verdoppelt“, sagte Frees. Im vergangenen Jahr zählten die Berliner Hotels, Pensionen und Hostels 31,1 Millionen Übernachtungen – auch das stellt einen neuen Rekord dar. Knapp die Hälfte der Gäste – insgesamt waren es 12,7 Millionen – kam aus dem Ausland, vor allem aus Großbritannien, den USA und Spanien.

Die jeweils mehr als 600 Seiten umfassenden Jahrbücher bieten auch wieder zahlreiche Statistiken und Grafiken rund um das Leben in Berlin und Brandenburg. So waren in diesem Jahr der Mai (268,3 Stunden) und der Juni (260,6 Stunden) die sonnenreichsten Monate, der Oktober dagegen mit nur 50,2 Stunden der dunkelste Monat. Am häufigsten blies der Wind aus Westen (630 Mal), am seltensten aus Norden (141 Mal). Berlin verfügt laut Jahrbuch unter anderem über 1066 Sportplätze, 273 Tennisanlagen und 92 400-Meter-Laufbahnen. Die zwölf Bezirke verfügen zudem insgesamt über 1835 Spielplätze, die meisten davon stehen in Mitte (252) und Pankow (219), die wenigsten in Reinickendorf (78).

Die Bücher sind von der kommenden Woche an kostenlos im Internet oder für 28 Euro gedruckt im Buchhandel erhältlich. Getrübt wird die Datenlage in diesem Jahr dallerdings urch bundesweit existierende Softwareprobleme, deshalb haben die Statistiker derzeit Schwierigkeiten mit den Daten zur Bevölkerungsentwicklung. In den beiden jüngsten Jahrbüchern sind deshalb die Einwohnerzahlen für Ende 2015 und nicht für Ende 2016 enthalten. Hintergrund ist, dass neue Standards für die elektronische Datenübermittlung durch die Einwohnermeldeämter geschaffen wurden. Die Umsetzung verursacht jedoch Probleme.