Berlin. In Berlin eine Wohnung zu finden, ist heute schon unter normalen Umständen ein Kunststück. Umso schwerer ist es, Vermieter von sich zu überzeugen, wenn man gerade auf der Straße lebt. Diese Erfahrung machten auch die beiden Berliner Obdachlose Dirk und Stephan. Schon länger suchen sie eine gemeinsame Wohnung. Allerdings sei es "schwierig, in unserer Situation verständnisvolle Vermieter zu finden, die bereit sind, uns beim Neuanfang zu helfen", schreiben die beiden. Deshalb versuchen sie nun ihr Glück per Online-Annonce.
Bei "Ebay Kleinanzeigen" haben die beiden am Sonntag eine Anzeige platziert. Darin suchen sie "ein kleines Plätzchen, wo wir dauerhaft bleiben können". Sich selbst beschreiben sie als "zwei nette und vernünftige deutsche Obdachlose", die gewillt seien, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Sie seien Anfang 50, keine Alkoholiker und lebten drogenfrei.
Bis zu 600 Euro Miete könnten sie zahlen
Ständig bemühten sie sich um eine feste Unterkunft und Arbeit, um zu überleben, schreiben sie. Auf staatliche Hilfen verzichteten sie jedoch freiwillig. Auch von sozialen Einrichtungen hielten sie sich fern, da es dort meistens sehr aggressiv zugehe.
Im Internet schlug die Annonce schnell Wellen. Ein Rummel, den die beiden nicht beabsichtigt hatten - und der ihnen auch zu viel ist, wie Dirk der Berliner Morgenpost am Telefon sagte. Wichtig sei ihnen nur, schnell eine feste Bleibe zu finden. Ihre Miete könnten sie natürlich zahlen, schreiben sie. Da sie fleißig seien und viele Jobs übernehmen, seien 500 bis 600 Euro monatlich möglich.

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