Wintersemester

Studentenrekord an Berliner Unis - aber kaum Wohnungen

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Annette Kuhn
Das Studierendenwerk Berlin, das die derzeit 9527 Wohnheimplätze verteilt, teilte mit, dass derzeit 5430 Bewerber auf der Warteliste stehen

Das Studierendenwerk Berlin, das die derzeit 9527 Wohnheimplätze verteilt, teilte mit, dass derzeit 5430 Bewerber auf der Warteliste stehen

Foto: imago stock&people / imago/argum

An den Berliner Hochschulen zeichnet sich ein neuer Studentenrekord ab, doch tausende Studenten haben noch keine Unterkunft.

Berlin.  An Berliner Hochschulen zeichnet sich schon vor Beginn des Wintersemesters ein neuer Studentenrekord ab, aber tausend Studenten haben noch keine Unterkunft. Besonders dramatisch ist die Lage in den Studentenwohnheimen. Das Studierendenwerk Berlin, das die derzeit 9527 Plätze verteilt, teilte mit, dass am Donnerstag 5430 Bewerber auf der Warteliste stehen. In der vergangenen Woche waren es noch 4500 Bewerber. Im Vergleich zum Wintersemester 2016/17 hat sich die Zahl der Wartenden sogar fast verdoppelt. Die Situation wird sich in den kommenden Tagen wohl noch verschärfen, weil sich Interessenten jetzt noch für nicht zulassungsbeschränkte Fächer einschreiben können und Nachrückerplätze vergeben werden.

Vor drei Jahren hat der Senat das Ziel ausgerufen, 5000 zusätzliche Wohnheimplätze bis 2020 zu schaffen. Tatsächlich sind in diesem Sommer aber nur 129 Apartments mit insgesamt 141 Plätzen bezugsfertig geworden. Matthias Kuder, Sprecher in der Senatswissenschaftsverwaltung, sagte aber: „Weitere Bauprojekte werden dieses Jahr begonnen.“ An fünf Standorten sollen mehr als 800 Plätze geschaffen werden, noch sind diese Projekte aber über die Planungsphase nicht hinausgekommen.

Berlin braucht eine Taskforce für Studentenbuden

Grund für die schwierige Wohnsituation der Studenten ist auch der zu erwartende Ansturm auf die Berliner Hochschulen. Zwar liegen noch keine endgültigen Zahlen vor, weil das Bewerbungsverfahren noch läuft, aber auch nach der vorläufigen Bestandsaufnahme zeichnet sich ein neuer Rekord ab. Bereits im Wintersemester 2016/17 hatte Berlin eine Höchstmarke erreicht mit insgesamt 180.000 Studierenden, davon 157.042 an den staatlichen Hochschulen, von ihnen wiederum 23.248 Erstsemester. Berlin wird die Position als größter deutscher Hochschulstandort wohl noch weiter ausbauen.

An der Freien Universität sind jetzt schon 32.700 Menschen in grundständigen und weiterführenden Studiengängen sowie als Doktoranden eingeschrieben, 1200 mehr als im Wintersemester 2016/17. An der Technischen Universität gibt es für die Bachelor-Studiengänge rund 5100 Erstsemester, etwa 200 mehr als im vergangenen Jahr. Eine Gesamtzahl gibt es noch nicht, vor einem Jahr waren es 34.428 Studenten. Die Humboldt-Universität zählt 34.483 Studierende, davon 7776 Erstsemester – auch das sind mehr als zuvor.

Stark wie nie ist auch der Andrang an den Fachhochschulen. Bei Berlins größter Fachhochschule, der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), starten zum Beispiel 2893 Erstsemester, fast 900 mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt sind nun fast 14.000 Studenten eingeschrieben, 2016 waren es noch 13.355 Studenten.