Berlin soll zum europäischen Silicon Valley werden. An zwei Orten sollen Unternehmen, Start-ups und Wissenschaft zusammenarbeiten.
Berlin bereitet sich auf die Zukunft vor. 40.000 Start-ups werden hier jährlich gegründet, mehr als in jeder anderen deutschen Stadt. Dieses „riesige Potenzial“, wie Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) sagt, soll nun gebündelt und ausgeschöpft werden. Im Zuge der Digital-Hub-Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums sollen deshalb Orte gefördert werden, an denen Start-ups, etablierte Unternehmen und Wissenschaftler die Digitalwirtschaft von morgen entwickeln und vorantreiben – sogenannte Hubs. In Berlin sollen dafür zwei dieser Orte neu entstehen und sich den Themen „Internet of Things“ und Finanztechnologie, kurz „Fintech“, widmen. Langfristig soll Berlin so zur globalen Digitalmetropole werden – und sich mit dem amerikanischen Silicon Valley messen können.
Ein von Ramona Pop nach einem Bewerbungsverfahren auserwähltes Konsortium bestehend aus der Factory Berlin – ein Business Club für Gründer, Investoren und Konzerne gleichermaßen – den Firmenentwicklungsunternehmen „Finleap“ und „The next big thing“ sowie der Wirtschaftsförderer von Berlin Partner soll die Pläne umsetzen. Die Factory Berlin baut hierzu neben ihrem bereits bestehenden Club in Mitte einen weiteren am Görlitzer Park. Auf 14.000 Quadratmetern sollen dort Freelancer, Gründer, Investoren und Unternehmen ihre „Ideen und Visionen zusammenbringen“, erklärt Factory-Gründer Niclas Rohrwacher. Für 50 Euro im Monat erhalten Mitglieder dort nicht nur Zugang zu dem innovativen Netzwerk, sondern unter anderem auch zu Arbeitsräumen, einer Bibliothek, Meditations- und Yogaräumen, 3-D-Druckern und einem acht Meter langen Bällebad. Die Factory sei „ein Ort für die Zukunft“, so Rohrwacher, der Berlin als kommendes europäisches Silicon Valley sieht.
40.000 neue Arbeitsplätze in der Digitalwirtschaft
Während dort, im Ostteil der Stadt, vor allem das „Internet of Things“ beheimatet sein wird, entsteht im Westen, im ehemaligen Hauptsitz der Berliner Bank an Hardenbergstraße, das „H32“ von Finleap. Dieses soll sich als „Herz des Fintech-Ökosystems Berlins“ etablieren, so die Senatsverwaltung. Finleap-Geschäftsführer Ramin Niroumand fürchtet die internationale Konkurrenz ebenso wenig wie Stefan Franzke von Berlin Partner, der sagt: „Wir sollten uns nicht damit zufrieden geben, in Deutschland die Nummer eins zu sein. Es ist unsere Aufgabe, gemeinsam daran zu arbeiten, dass diese Branche weiter wächst.“ Einer Studie der Investitionsbank Berlin zufolge könnten in den kommenden zehn Jahren bis zu 40.000 neue Arbeitsplätze in der Digitalwirtschaft entstehen.
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