Am Mittwoch feierten Politiker, Investoren Bauarbeiter und zukünftige Mieter des Schultheiss Quartiers in Mitte die Fertigstellung des Rohbaus mit dem Richtfest. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde der Spatenstich für das neue Lifestyle-Areal auf dem Gelände der ehemaligen Schultheiss-Brauerei an der Turmstraße in Moabit gemacht.
Nach Angaben des Investors und Projektentwicklers, der HGHI Holding GmbH, entsteht ein neues Quartier mit Platz für mehr als 100 Geschäfte, ein Hotel mit ungefähr 250 Zimmern und 15.000 Quadratmeter Bürofläche. Als Hauptmieter des Shoppingcenters werden der Media Markt, Kaufland, die Drogeriekette dm und die Berliner Kaffeerösterei genannt. Zudem soll auf dem 23.000 Quadratmeter ein Fitnesscenter Platz finden. Die Eröffnung ist für 2018 geplant.
Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) betonte in seiner Rede, dass das Richtfest des Schultheiss Quartiers auch ein Richtfest für die Turmstraße sei. Nach Jahren der Ein-Euro-Shops und Handyläden in dieser Gegend erhoffe er sich endlich mehr Qualität für die Gegend. „Ich wünsche mir in dem neuen Quartier auch eine Nische für junge Kreative und kleinere Unternehmen“, sagte er. HGHI-Geschäftsführer Harald Huth, wies auf die Wichtigkeit von Einkaufsflächen hin, gerade in den digitalen Zeiten, in denen immer mehr Menschen ihren Einkauf am Computer machen würden. „Unsere Herausforderung ist es, die Menschen wieder auf die Straßen zum Einkaufen zu bringen.“
Das Projekt war jahrelang umstritten, vorangegangen waren zwei Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht. Ein Anwohner aus der Lübecker Straße hatte sich wegen der negativen Einflüsse des Baus auf sein Grundstück, wie zum Beispiel einer zunehmenden Verschattung, gegen den Bebauungsplan gewehrt. Ein konkurrierendes Unternehmen, das ein benachbartes Areal bebauen wollte, hatte gerügt, dass der Plan nicht mit dem bezirklichen Einzelhandelskonzept vereinbar sei. Das Gericht gab beiden Antragstellern Recht.
An der Planung änderte das aber nichts. Der Bezirk hatte eine Baugenehmigung bereits erteilt. Auch Kiezinitiativen und Anwohner hatten das Bauvorhaben kritisiert. Sie forderten mehr bezahlbaren Wohnraum statt „überflüssiger Konsumtempel“. Die Anwohner wollten die Kiez-Strukturen erhalten und die alten Händler schützen. Harald Huth hat bereits die Gropiuspassagen in Neukölln und in Steglitz das Einkaufszentrum „Das Schloss“ gebaut. Die HGHI hatte zuletzt das Shoppingcenter „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz realisiert.