Umfrage

Berlin Trend – CDU liegt vorn, SPD schwächelt

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Joachim Fahrun

Die Berliner sind mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller so unzufrieden wie nie. Das ist das Ergebnis des Berlin Trends.

Zwölf Tage vor der Bundestagswahl darf die CDU damit rechnen, am 24. September in Berlin die meisten Stimmen zu bekommen. Auch bei einer Abgeordnetenhauswahl läge die CDU vorn. Die Berliner SPD rutscht weiter ab und rangiert nur noch knapp vor den Linken. Die Sympathiewerte für den Regierenden Bürgermeister Michael Müller sind so niedrig wie noch nie.

Im Berlin Trend der Berliner Morgenpost und der RBB-Abendschau kommt die Union unter ihrer Spitzenkandidatin Monika Grütters in der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl auf 26 Prozent. Das wären drei Punkte weniger als bei der letzten Infratest-Dimap-Umfrage vom Mai. Das Ergebnis läge auch unter den 28,5 Prozent, die die Berliner CDU bei der letzten Bundestagswahl 2013 erzielte. Auch schneidet die Berliner CDU deutlich schlechter ab als Angela Merkels Bundespartei, die zuletzt im Deutschland-Trend von In- fratest dimap mit 37 Prozent gemessen wurde.

Die SPD folgt mit nur noch 19 Prozent auf Rang zwei. Die Sozialdemokraten schneiden im September deutlich schlechter ab als in der Mai-Umfrage und bleiben fast sechs Prozentpunkte hinter ihrem Ergebnis von 2013 zurück. Damit folgt auch die Berliner SPD dem Bundestrend, der die Partei nur noch bei rund 20 Prozent sieht.

AfD zwölf, Grüne elf, FDP sieben Prozent

Dicht hinter der SPD folgt die Linke auf Platz drei. Mit 18 Prozent liegt die Partei besser als bei der Mai-Umfrage und erreicht in etwa ihr Wahlresultat von vor vier Jahren. Die AfD wird in Berlin mit zwölf Prozent gemessen, die Grünen mit elf und die FDP mit sieben Prozent. Die sonstigen Parteien würden zusammen sieben Prozent einsammeln.

Im Vergleich zur Umfrage zur Bundestagswahl zeigt sich auf der landespolitischen Ebene eine leicht andere Stimmungslage. Wäre am Sonntag Abgeordnetenhauswahl, wäre wieder die CDU stärkste Kraft. Sie bleibt aber mit 23 Prozent hinter ihrer Zustimmung für die Bundestagswahl zurück.

Die SPD schneidet mit 21 Prozent etwas besser ab. Beide Parteien liegen aber mit je einem Punkt etwas schwächer als im Mai. Stark zeigt sich die Linke auch auf Landesebene. Mit 19 Prozent konnte die zweitgrößte Regierungspartei um zwei Punkte zulegen. Vor allem in den Ostbezirken punktet die Linke. Hier ist sie mit 26 Prozent stärkste Kraft.

Grüne in Berlin mehr Zustimmung als im Bund

Die Grünen haben sich mit 14 Prozent stabilisiert und genießen somit als Berliner Regierungspartei mehr Zustimmung als im Bund. Unter den Bürgern mit Abitur oder höherem Bildungsabschluss sind die Grünen sogar stärkste Partei. Die AfD rangiert unverändert bei zehn Prozent. Die FDP liegt bei sieben Prozent. Die Hoffnung der Liberalen, vom Schwung des von ihr angestoßenen Volksentscheides zur Offenhaltung des Flughafens Tegel zu profitieren, erfüllen sich offenbar derzeit nicht. Die anderen Parteien zusammen kämen bei der Abgeordnetenhauswahl auf sechs Prozent.

In der Summe ist die Unterstützung für die Berliner Regierungsparteien SPD, Linke und Grüne also insgesamt konstant. Zufrieden mit der Arbeit des Senats ist aber mit 36 Prozent nur eine Minderheit der Bürger, 59 Prozent sind nicht zufrieden. Diese Werte sind annähernd unverändert gegenüber dem Mai und bedeuten nach wie vor die schlechteste Note für eine deutsche Landesregierung. Allein unter SPD-Wählern stellt mit 55 Prozent eine Mehrheit dem Senat gute Noten aus. Gestiegen ist die Zufriedenheit der Linken-Anhänger mit der Arbeit des Senats.

Nur jeder Dritte ist mit Michael Müller zufrieden

Anders sehen die Sympathiewerte für den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) aus. Nur noch 31 Prozent sind mit ihm zufrieden, sechs Punkte weniger als im Mai. Im gleichen Umfang stieg die Unzufriedenheit auf 51 Prozent. Seit er im Dezember 2014 ins Rote Rathaus eingezogen ist, war Müller noch nie so wenig beliebt.

In keinem Bundesland sind die Bürger mit ihrem Ministerpräsidenten so unzufrieden wie die Berliner mit ihrem Regierenden. Auffällig sind die Verluste, die Müller unter SPD-Wählern hinnehmen musste. Zwar sind immer noch 56 Prozent aus dieser Gruppe mit Müller zufrieden, vor vier Monaten waren es noch 61 Prozent.

Für den Berlin Trend befragte Infratest dimap vom 6. bis 9. September 1000 repräsentativ ausgewählte wahlberechtigte Berliner am Telefon.