Das Verfahren gegen einen 81 Jahre alten Autofahrer, der bei einer Kollision in Mariendorf einen 26 Jahre alten Mann tödlich verletzt haben soll, ist am Montag von einem Moabiter Verkehrsgericht gegen eine Geldauflage von 3000 Euro eingestellt worden.
Der Senior war wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Er soll am 24. Dezember 2015 kurz vor Mitternacht mit seinem Audi A4 die Großbeerenstraße in südlicher Richtung befahren und dabei aus Unachtsamkeit auf die Gegenfahrbahn geraten sein. In der Konsequenz, so die Anklage, sei sein Wagen vor der Einmündung Daimlerstraße mit einem entgegenkommenden Audi Avant kollidiert. Der Audi Avant wurde gegen ein Wartehäuschen der BVG geschleudert. Der 26 Jahre alte Fahrer erlitt schwerste Verletzungen und starb noch am Unfallort. Der Angeklagte und seine 84 Jahre alte Beifahrerin erlitten einen Schock.
Vor Gericht sagte der Senior, es sei ihm nicht bewusst gewesen, die Gegenspur befahren zu haben. Entscheidend für die Einstellung des Verfahrens war das Gutachten eines Sachverständigen. Er ging anhand der Unfallspuren davon aus, dass der Fahrer des Audi Avant mindestens 80 Stundenkilometer, es könnten auch 100 gewesen sein, gerast sei. Hätte er die vorgeschriebenen 50 km/h eingehalten, so der Gutachter, wäre es ihm möglich gewesen, rechtzeitig zu stoppen – auch wenn der Senior mit seinem Auto auf der falschen Fahrbahn gestanden habe.
Der Unfall an Heiligabend sorgte für große Aufregung. Bis zu 15 Angehörige des tödlich Verletzten waren zum Unfallort geeilt und hatten versucht, in den Rettungswagen der Feuerwehr zu gelangen.