Umbau in Neukölln

Statt zwei Autos können hier nun zwölf Fahrräder stehen

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Lorenz Vossen
Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey an den neue Fahrradständern

Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey an den neue Fahrradständern

Foto: Lorenz Vossen

In Neukölln weichen zwei Parkplätze zwölf Fahrradständern - praktisch für Familien, die zum Spielplatz kommen.

Jeden Nachmittag wird es voll auf dem Spielplatz an der Anzengruberstraße. Viele Mütter kommen mit ihren Kindern in die Nebenstraße in Nord-Neukölln. Das Problem: Trotz der relativ ruhigen Lage ist es für die Kleinen hier nicht unbedingt sicher. „Wenn die Kinder die Straße überqueren wollen, waren die Sichtbeziehungen wegen parkender Autos bisher sehr schlecht“, erklärt Neuköllns Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD).

Der Bezirk schlägt jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe. Am Straßenrand vor dem Spielplatz wurden zwei Parkplätze umgewandelt. Statt Autos können dort nun Fahrräder geparkt werden. Sechs Bügel bieten Platz für zwölf Fahrräder. Praktisch für Anwohner oder Eltern, die mit ihrem Nachwuchs per Fahrrad zum Spielplatz kommen. Hinzu kommt mehr Sicherheit beim Überqueren der Straße.

Der Vorstoß geht auf einen Beschluss der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung vom Juni 2016 zurück. Um „im Sinne eines großstadtfreundlichen integrierten Verkehrskonzepts die Situation für Fahrradfahrer zu verbessern und damit die Verkehrssicherheit insgesamt zu erhöhen.“ Nicht nur in der Anzengruber­straße, sondern an zehn Standorten mussten Parkplätze Fahrradbügeln weichen, darunter auch an Kitas oder am S-Bahnhof Sonnenallee. Rund 20.000 Euro investiert der Bezirk. „Insgesamt 68 Fahrradbügel bieten Platz für 112 Räder“, rechnet Giffey vor. Zum Preis von 20 Parkplätzen. „Davon, dass massenhaft Parkplätze wegfallen, kann nicht die Rede sein.“

ADAC sorgt sich um die Situation für Autofahrer

Der ADAC Berlin-Brandenburg ist da zurückhaltender. Zwar sei es begrüßenswert, dass die Verkehrssicherheit erhöht werde, sagt Experte Jörg Becker. Doch könnten viele kleine Maßnahmen dazu führen, dass sich die Gesamtsituation für Autofahrer verschärfe. Und Parkplatzsuchverkehr sei eben auch nicht gut für die Sicherheit auf den Straßen. „Senat und Bezirke müssen komplexer denken: Wo kann man neuen Parkraum gewinnen“, so Becker. Bislang würden dafür die Antworten fehlen.