Die Wartelisten sind lang. In manchen Berliner Kitas stehen mehrere Hundert Eltern auf der Liste. Sie alle suchen nach einer Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind. Manchmal dauert es über ein Jahr, bis ein Platz zum Nachrücken frei wird. Drängeleien um den Kitaplatz sind kaum zu verhindern. Trotzdem lässt sich die Suche mit ein paar Tipps beschleunigen, die wir hier für Sie zusammengestellt haben:
In Berlin fehlen mehrere Tausend Kita-Plätze
Wie sichere ich mir die besten Chancen auf einen Kitaplatz?
Die Wartezeiten auf einen Kitaplatz belaufen sich manchmal auf mehr als ein Jahr. Harald Bohn, pädagogischer Geschäftsleiter der Kindertagesstätten Nordwest, rät deshalb Eltern, möglichst schon in den ersten Schwangerschaftsmonaten verschiedene Kitas in Berlin aufzusuchen, um sich dort auf die Warteliste setzen zu lassen. Beim zuständigen Jugendamt des Wohnbezirks müssen Eltern nach der Geburt ihres Kindes einen Kita-Gutschein beantragen, den sie bezirksübergreifend einlösen können. Vorrang haben aber Eltern, die im betreffenden Bezirk wohnen und Geschwisterkinder.
In der Wartezeit sollten sich Eltern immer wieder telefonisch bei den Kitas melden, um ihr Interesse zu zeigen. „Bei diesen Eltern wissen wir zumindest, dass sie immer noch einen Platz suchen“, sagt Bohn. „Wird ein Platz frei, dann sind einige Väter und Mütter oft längst abgesprungen. Dann müssen wir erst wild herumtelefonieren.“
Wie sehe ich, wo in Berlin noch Kitaplätze frei sind?
Auf der Website der Stadt Berlin findet sich eine Liste freier Plätze, allerdings nicht immer in aktueller Fassung. Auch verschiedene Internetplattformen helfen bei der Suche nach freien Kitaplätzen. Teilweise inserieren Kitas selbst, so etwa auf der Webseite des Dachverbands Berliner Kinder- und Schülerläden (www.daks-berlin.de). Sortiert nach Bezirken finden sich dort aktuell frei werdende Plätze in Berlin. Daneben gibt es verschiedene Privatanbieter wie „Kita Berlin“ (www.kita-berlin.de). Auf manchen Plattformen wie „Kitanetz“ können Eltern auch selbst Suchanzeigen aufgeben (www.kitanetz.de).
Wie finde ich eine gute Tagesmutter für mein Kind?
Tagesmütter sind für einige Eltern eher eine Notlösung für die Übergangszeit, bis ein Kitaplatz frei wird. Einer der Gründe: Viele Tagesmütter betreuen ausschließlich Kinder bis zum Alter von drei Jahren. Allerdings sind auch hier die Plätze rar. „Einige Tagesmütter lehnen deshalb ab, wenn Eltern ihr Kind nur für ein paar Monate betreuen lassen möchten“, sagt Frauke Zeisler, Pädagogin des Arbeitskreises zur Förderung von Pflegekindern in Berlin. Die Betreuung von Tagesmüttern biete außerdem Vorteile. „In kleinen Gruppen ist der Rahmen viel familiärer.“
Anzeigen für freie Plätze finden Eltern etwa auf der Webseite www.tagesmutterberlin.de. Am 13. Mai wird es außerdem einen Tag der offenen Tür in verschiedenen Berliner Kindertagespflegestellen geben, als Möglichkeit für Eltern, kleinere Kindergruppen in Betreuung von Tagesmüttern kennenzulernen (www.guck-an-kindertagespflege.de).
Um sich ein vollständiges Bild zu verschaffen, sollten Eltern der Tagesmutter in jedem Fall selbst einen Besuch abstatten, sagt Frauke Zeisler: „Eltern sollten sich vorher genau überlegen, welche Art der Kindertagespflege sie sich wünschen: zu Hause oder in einer Verbundtagesstätte.“
Wie bekomme ich schnell und sicher eine Betreuungsmöglichkeit für mein Kind?
Noch im vergangenen Herbst startete der Dienstleister „Maternita“ mit der kostenpflichtigen Vermittlung von Kitaplätzen in Berlin (www.maternita.de). Allerdings setzt er inzwischen hauptsächlich auf Hilfe während der Schwangerschaft. „Wir würden nicht hinterherkommen mit den Kundenanfragen“, sagt Mitgründerin Ulrike Käfer. Für Notfälle vermitteln Anbieter wie „Familienservice“ (www.familienservice.de) auch Betreuung von Familien und Aupairs, die Berliner Agentur „Babysitter-Express“ auch eine Notbetreuung für das Wochenende (www.babysitter-express.de). Auf einigen Plattformen ist es möglich, Suchanzeigen aufzugeben, auch für Tagesmütter (www.tagesmutterberlin.de).
Wie fordere ich mein Recht auf einen Kitaplatz ein?
Eltern haben Anspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes. Sind sie erwerbstätig oder noch in der Ausbildung, schon früher. Gerade dann lässt sich die Betreuung der Kinder ohne Kitaplatz oder Tagesmutter kaum stemmen. Rechtsanwalt Lars Ihlenfeld der Berliner Kanzlei Vest rät, in dringenden Fällen rechtlich vorzugehen. „Da kann schon ein anwaltliches Schreiben helfen“, sagt er. „Adressat ist das zuständige Jugendamt, wo die Eltern auch den Kita-Gutschein beantragt haben.“ Klappe es trotzdem nicht, haben Eltern Anspruch auf Schadensersatz (www.kitarechtler.de).