Großstadtvergleich

Studie: Berliner Mieten steigen seit 2004 um 69 Prozent

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Isabell Jürgens
Die Mieten steigen in Berlin

Die Mieten steigen in Berlin

Foto: dpa

Eine Langzeitbeobachtung zeigt: In Berlin dreht sich die Mietpreisspirale immer schneller.

Wer in Berlin 2016 eine Wohnung gemietet hat, musste dafür im Schnitt 10,15 Euro je Quadratmeter und Monat Kaltmiete zahlen. Das sind zwölf Prozent mehr als noch 2015 – und sogar 69 Prozent mehr als im Jahr 2004. Vor zwölf Jahren wurden lediglich sechs Euro gefordert. Die Langzeitbeobachtung zeigt zudem Erschreckendes: Trotz Mietpreisbremse, Milieuschutzverordnung und der inzwischen regen Bautätigkeit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften dreht sich die Mietpreisspirale nicht langsamer, sondern immer schneller. So ist 2016 in der Hauptstadt das Jahr mit dem stärksten Preisanstieg der vergangenen zwölf Jahre. Darauf weist das Immobilienberatungsunternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) in seinem am Montag veröffentlichten Wohnungsmarktbericht hin.

In Berlin, so JLL, ist die Mietpreissteigerung zudem seit 2004, dem Beginn der Marktbeobachtung durch das Unternehmen, im Vergleich mit den sechs größten deutschen Städten – München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg, Köln und Düsseldorf – am stärksten ausgeprägt. Am geringsten fiel dabei das Preiswachstum in Köln mit 26 Prozent (8,70 auf 11 Euro) aus. Und auch, wenn die Mietpreise in Städten wie Hamburg (+40 Prozent; 8,20 auf 11,50 Euro) und München (+57 Prozent; 11,15 auf 17,55 Euro) noch deutlich höher sind, lässt Berlin in der Wachstumsdynamik mit seinen 69 Prozent alle anderen Städte hinter sich.

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„Die Mietmärkte der Städte haben sich 2016 weiter angespannt und zu einem neuen Rekordjahr bei den Mietpreisanstiegen geführt“, so Roman Heidrich von JLL. Auf Jahressicht betrage das gemittelte Plus in den untersuchten Städten knapp acht Prozent. Die Spanne reiche dabei von 4,2 in Frankfurt (2015: 12,95 Euro; 2016: 13,50 Euro ) bis 12,2 Prozent in Berlin. Der starke Mietenanstieg in der Hauptstadt habe dazu geführt, dass die durchschnittlichen Neuvertragsmieten erstmals die Zehn-Euro-Marke überschritten hätten. Neumieter müssten 2016 10,15 Euro je Quadratmeter zahlen (2015: 9,05 Euro).

Der Grund dafür liegt vor allem im Bevölkerungswachstum. Die Einwohnerzahl hat sich in Berlin seit 2010 um fast acht Prozent erhöht. Sollte die aktuelle Prognose von vier Millionen Einwohnern im Jahr 2030 eintreffen, wäre dies aus heutiger Sicht eine weitere Steigerung um fast 15 Prozent. „Demgegenüber steht ein Wohnungsbestand, der sich zwischen 2010 und 2015 um nicht einmal zwei Prozent erhöht hat“, so Heidrich. Hindernisse für den Wohnungsneubau blieben die mangelnde Aktivierung von Bauland und die langen Planungs- und Genehmigungszeiträume.

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