Es ist bunt, es ist wild und es ist lebendig. „Tacheles – Die Geschichte des Kunsthauses in Fotografien von Stefan Schilling“ heißt das neue Buch, dessen Veröffentlichung heute Abend um 19 Uhr im „Urban Spree“ an der Revaler Straße in Friedrichshain stilgerecht gefeiert wird – mit einer Performance von Marva+Maschin-Klan, Sabia Khan + Udo Wiegand. Der in Erfurt geborene Stefan Schilling war einer der ersten Besetzer, die 1990 die Ruine an der Oranienburger Straße in Mitte vor der geplanten Sprengung retten wollten.
Das Tacheles ist ein Ort mit langer Geschichte: 1907 wurde das fünfgeschossige Gebäude errichtet und zunächst als Kaufhaus genutzt, bis 1914 von Wertheim. Später saß hier AEG, während der DDR-Jahre verfiel das Haus weitgehend und sollte dann nach der Wende abgerissen werden. Durch die Künstlerinitiative Tacheles wurde das verhindert und das Haus schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Bis zu seiner Räumung 2012 war es ein alternatives Kunst- und Veranstaltungszentrum, das weltweit bekannt wurde. Schillings Fotos dokumentieren diese Legende zwischen Kunst und Chaos.
Stefan Schilling schloss sich als einer der Ersten der Künstlerinitiative an und war der Letzte, den die Polizei bei der Räumung des Geländes verwies. Schon vor der Besetzung war er in der Super-8-Undergroundfilmszene der DDR aktiv mit Experimentalfilmen vertreten. Im Tacheles arbeitete er selbst bis 1999 als Künstler, Siebdrucker und Galerist. In dieser Zeit aber auch danach entstand eine umfangreiche fotografische Sammlung zum Tacheles. Der Künstler präsentiert die Geschichte, die Räume, die Menschen und die Aktionen in der Ruine, die jetzt Zentrum eines riesigen Neubauprojektes wird.
Die Geschichte des Kunsthauses in Fotografien von Stefan Schilling, 24,95 Euro , Edition Braus, www.editionbraus.de
sg