Nachdem sie ein Praktikum absolviert haben, beginnen fünf Flüchtlinge jetzt ihre Ausbildung bei den Wasserbetrieben.

Bei den Berliner Wasserbetrieben beginnen am 1. September auch fünf Flüchtlinge eine Ausbildung. Die jungen Männer aus Afghanistan, Ägypten, Äthiopien, Pakistan und Syrien haben seit Januar gemeinsam mit deutschen Jugendlichen ein Praktikum durchlaufen und sich so für einen Ausbildungsplatz qualifiziert. „Das ist ein Riesenerfolg“, sagte Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) am Freitag. Flüchtling sei kein Beruf, die duale Ausbildung sei ein erster Schritt dazu, aus geflüchteten Menschen Steuerzahler zu machen. Insgesamt beginnen jetzt 90 junge Leute eine Ausbildung bei den Wasserbetrieben.

Praktika für Flüchtlinge in Handwerksbetrieben organisiert in Berlin das Projekt „Arrivo“ (Ich komme an). Handwerkskammer und Kolats Senatsverwaltung haben es Ende 2014 gegründet. Rund 200 Berliner Betriebe helfen bei der Integration über Arbeit mit.

Die Motivation steigt auf beiden Seiten

Die Praktika bei den Wasserbetrieben können ein Vorbild für den besten Weg sein: Zum ersten Mal haben deutsche Jugendliche mit Startschwierigkeiten ins Berufsleben und Flüchtlinge sie seit Januar als Tandem gemeinsam durchlaufen. „Wir haben gemerkt, dass die Motivation dadurch auf beiden Seiten gestiegen ist“, sagt Kerstin Oster, Personalvorstand der Wasserbetriebe. Die Flüchtlinge verbesserten ihr Deutsch, die Deutschen lernten über das zusätzliche Erklären intensiver.

Voraussetzung für das Praktikum war, dass die geflüchteten jungen Männer bereits auf einem Fortgeschrittenen-Level Deutsch verstanden. Im Praktikum erhielten sie zusätzlichen Sprachunterricht, dazu ein Mathematik- und Physiktraining. „Bei den Naturwissenschaften sah es erstaunlich gut aus bei ihnen“, sagt Judith Hochstein von der Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen. „Und sprachlich gab es durch das Praktikum einen richtigen Schub.“

Gelernt haben die jungen Männer daneben zum Beispiel Löten, Feilen und Elektrotechnik. Nun müssen sie neben der Ausbildung auch die Berufsschule schaffen. Nach der bisherigen Erfahrung von Arrivo bleiben neun von zehn Flüchtlinge bei der Ausbildung in Betrieben bei der Stange.