Flughafen

Grünes Licht für Brandschutz am BER

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Joachim Fahrun
Der Bahnhof soll für zwei Jahre nicht mit Maximalkapazität betrieben werden.

Der Bahnhof soll für zwei Jahre nicht mit Maximalkapazität betrieben werden.

Foto: Patrick Pleul / ZB

Der BER soll tatsächlich 2017 an den Start gehen. Dafür werden Einschränkungen beim Bahnhof unter dem Terminal gemacht.

Durch einen Kompromiss mit der Deutschen Bahn und den Genehmigungsbehörden haben die Gesellschafter des Flughafens BER eine Eröffnung im Herbst 2017 wieder möglich gemacht. Dieses Ergebnis verkündete der Regierende Bürgermeister und BER-Aufsichtsratschef Michael Müller (SPD) nach einem Krisengespräch im Roten Rathaus am Montag. Mit dabei waren unter anderem Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Bundesverkehrsstaatssekretär Rainer Bomba, Bahn-Chef Rüdiger Grube und Stephan Loge, Landrat von Dahme-Spreewald.

„Ohne das heute beschlossene Maßnahmenpaket wäre ein Start des BER 2017 nicht möglich gewesen“, sagte Müller. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Bau 2016 zu beenden und 2017 zu fliegen.“ Den Zeitgewinn bezifferte Müller auf zwei bis drei Monate. Brandenburgs Ministerpräsident Woid­ke sagte, es bleibe das Ziel, 2017 an den Start gehen zu können.

Die Runde musste das Problem des Brandschutzes für den unter dem Terminal gelegenen Bahnhof entschärfen. Das ist gelungen, indem alle Beteiligten übereingekommen sind, zunächst für eine Übergangszeit von zwei Jahren eine geringere Kapazität für den Bahnhof zu akzeptieren, als im Planfeststellungsbeschluss festgeschrieben ist. Bisher beharrten die Bahn-Vertreter darauf, in den Simulationen für die Entrauchungsanlage des Terminals das Maximalszenario durchzuspielen. Das bedeutet: Fünf Züge fahren zeitgleich sehr schnell in den Bahnhof ein und erzeugen heftige Luftwirbel. Das Brandschutzsystem müsste also extrem gut arbeiten, damit kein Rauch aus dem brennenden Terminal in den Bahnhof gesaugt würde. Jetzt belässt man es zunächst bei einem Szenario von vier Zügen im BER-Bahnhof. Die Flughafengesellschaft bekommt Zeit, die „vollumfängliche Nutzung des Bahnhofs baulich und planerisch“ zu ermöglichen.

Berlins Flughafenstaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup sagte, der Bahnhof sei für 90 Millionen Passagiere pro Jahr genehmigt. Das seien viel mehr, als jemals am BER abfliegen oder ankommen würden. Der BER-Terminal solle mit 22 Millionen Passagieren starten, zehn weitere Millionen sollten am alten Schönefelder Terminal an- und abfliegen. Die bisher von den Bundesländern bestellten sechs Regionalzüge und sechs S-Bahnen pro Stunde könnten auch unter den nun vereinbarten Einschränkungen den Bahnhof nutzen. Flughafenkoordinator Rainer Bret­schneider sagte, es sei gelungen, ein Thema der „praktischen Vernunft auch juristisch anzugleichen“.

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Müller hatte auf alle Beteiligten eingewirkt, den Starttermin für den Flughafen nicht wegen eines unrealistischen Zahlenspiels weiter zu gefährden, hieß es. Bei der Sitzung sei aber die Anwesenheit vor allem des Bahn-Chefs Grube hilfreich gewesen, damit die Bahn-Vertreter von Maximalvorstellungen für die Sicherheit an der Schnittstelle zwischen Bahnhof und Terminal abgerückt seien. Das Eisenbahnbundesamt machte mit, weil der Bundesverkehrsminister das so wollte. Der Landkreis mit dem Bauordnungsamt bekam Rückendeckung von Brandenburgs Landesregierung.

Eine Garantie für eine Eröffnung des BER 2017 wollte jedoch niemand abgeben. „Wir haben einen Baum vom Weg gerollt“, sagte Bretschneider, es würden weitere folgen. Das Format der Runde habe sich dabei aber als hilfreich erwiesen, darum will man sich wohl im Herbst wieder treffen.