Endlich Frühling. Wer Zeit hat, sollte an diesem Wochenende vor die Tür gehen, sich in eines der vielen Straßencafés setzen und das Gesicht in die Sonne halten. Das macht fröhlich, wie bereits am Freitag festzustellen war. Ob Berliner oder Touristen, die meisten Leute sind guter Stimmung. Viele probieren schon mal aus, wie es sich so sitzt in der Sonne.
Im Café „Reinhard’s“ am Kurfürstendamm etwa sind gegen Mittag die meisten Tische im Außenbereich besetzt. Kellner Rene Krauk hat gut zu tun. Sein Tipp für das Wochenende: „Ein Stündchen hinsetzen, den Leuten beim Einkaufen und Bummeln zuschauen und dazu Aperol Spritz bestellen.“ Wir ahnen, dass das genau das Richtige sein wird für die angekündigten Temperaturen und die voraussichtliche Sonnenscheindauer. Schließlich sitzt man vor dem „Reinhard’s“ quasi in der ersten Reihe, mit Blick auf den Kudamm oder in den Berliner Frühlingshimmel.
Etwas ruhiger geht es im Garten des Literaturhauses an der Fasanenstraße 23–25 zu. Dort blühen schon die ersten Rhododendronbüsche und im Rondell um den Brunnen herum Osterglocken und Zilla. Sonnenhungrige sollten sich an einen der Tische mitten im Garten setzen. Etwas geschützter ist es auf der Terrasse, wo allerdings nur wenige Tische Platz haben. Der gut gepflegte Villengarten gehört zu den Gartendenkmälern Berlins. Er wurde in den 80er-Jahren restauriert und gehört zusammen mit der Villa zu den Resten, die vom innerstädtischen Leben des ausgehenden 19. Jahrhunderts in der Nähe des Kurfürstendamms erzählen.
Viel Grün gibt es auch am Savignyplatz. Die Rabatten dort sind üppig bepflanzt, mehrere Cafés bieten gute Sonnenplätze. Gleich um die Ecke an der Knesebeckstraße liegt das „Eiscafé Schmidt“. Das ist für Familien besonders gut geeignet. Während die Erwachsenen sich dort ein großes Frühstück bestellen können, gibt es für die Kleinen auf der anderen Straßenseite einen Spielplatz zum Toben. Im Café ist man jedenfalls auf viele Gäste eingestellt. „Wir haben hier den ganzen Tag Sonne“, verspricht ein freundlicher Kellner.
Der Ausblick ist grandios
Sonnen kann man sich auch am Spreeufer unweit des Hackeschen Marktes. „Unter den Stadtbögen“ gibt es gleich mehrere Restaurants mit großem Außenbereich. Eines ist die „Olla Orient Lounge“. Dort ist am Freitag Frühlingsputz. Kellner Morad zeigt auf einen Berg von Liegestühlen. „Die machen wir jetzt sauber, damit sich am Wochenende jeder, der Lust hat, einen nehmen kann.“ Auch den Platz unter den Bäumen vor dem Restaurant wollen sie noch fegen. „Dort können die Liegestühle aufgestellt werden“, sagt Morad. Der Ausblick ist grandios: Vom Liegestuhl aus sind der Berliner Dom und die Museumsinsel zu sehen. Auch den vielen Dampfern, die bei diesem Wetter unterwegs sind, kann man von dort aus zuschauen.
Nach dem Sonnenbad empfiehlt sich ein Spaziergang entlang der Spree hinüber zum Monbijoupark und weiter über die Oranienburgerstraße bis zu „Clärchens Ballhaus“ an der Auguststraße 24. Dort gibt es ein schmuckes Gartenlokal, das an alte Zeiten erinnert. Kellner Andreas Max schwärmt vom selbstgebackenen Kuchen, den sie im Angebot haben. Torte mit Birnen etwa, Vanille-Rhabarber-Kuchen oder kleine Schokoküchlein. „Am Wochenende werden wir alle Tische aufstellen, dann gibt es hier 250 Plätze“, sagt Max.
Wer nach all der Sonne noch etwas Kultur tanken will, der kann das Sonntagskonzert im Spiegelsaal des Ballhauses besuchen. Natalia Ehwald wird auf dem Klavier Werke von Beethoven, Brahms und Schumann spielen. Los geht es um 19 Uhr, die Karten kosten 12 Euro. Musik gibt es auch in der Sophienkirche an der Großen Hamburger Straße. Am Sonntagabend um 18 Uhr startet eine Reihe von Benefizkonzerten für die Sanierung des Innenraums der Kirche. Christhard Kirchner wird barocke Kammermusik spielen.
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