Der „Seeadler“ sollte der Stolz der Flotte der Berliner Wasserschutzpolizei sein. Doch auf der ersten Fahrt des neuen Polizeistreifenbootes lief Wasser in das Schiff. Seitdem liegt es im Hafen. Anfang Dezember des vergangenen Jahres hatte die Vizepolizeipräsidentin Margarete Koppers das 13,5 Meter lange Schiff in Spandau auf den Namen „Seeadler“ getauft. Bis zu seinem Bestimmungsort, der Spree im Regierungsviertel, hat es das Boot der Wasserschutzpolizei nicht geschafft.
„Im hinteren unteren Motorenbereich ist Wasser eingedrungen“, sagte ein Sprecher der Polizei der Berliner Morgenpost. Ein Materialfehler habe das verursacht. Seit Mitte Dezember dümpelt die 750.000 Euro teure Neuanschaffung nun vor sich hin. Ob bei der Wasserschutzpolizei in Spandau oder bereits zur Reparatur in einer Werft, war am Wochenende nicht zu erfahren. Geplant war aber, dass sich der „Seeadler“ WSP 23 seit Dezember auf der Spree in Mitte auf Patrouillenfahrt befindet. Doch die Reparatur zieht sich hin. Seit drei Monaten.
Materialfehler und weitere Defekte
Gründe dafür sind weitere Defekte die an der Neuanschaffung aufgetreten sind, lange Lieferzeiten für Ersatzteile sowie Fristen, die eingehalten werden müssen. „Während der Liegezeit wurde eine nicht ausreichende Leistung der Heizungsanlage festgestellt“, sagte ein Polizeisprecher weiter. „Durch das komplexe Antriebs- und Heizungssystem ist ein zeitlich größerer Aufwand bei der Fehlersuche mit einer anschließenden Mängelbeseitigung nicht unüblich.“ Die Beschaffung der benötigten Ersatzteile wird mit speziellen Bauteilen, die für ein Polizeistreifenboot in Einzelanfertigung hergestellt werden, begründet. „Diese ziehen längere Lieferzeiten als üblich nach sich“, heißt es. Ferner müsse dem Hersteller die Möglichkeit auf Nachbesserung innerhalb eines zumutbaren zeitlichen Rahmens gegeben werden.
Weitere schwerwiegende Mängel seien der Berliner Polizei aber nicht bekannt. „Die Reparaturzeit ist von der Lieferung der Ersatzteile abhängig“, sagte ein Sprecher der Polizei. „Die Fertigstellung ist derzeit für April dieses Jahres avisiert. Die Mängel werden von der Lübeck Yacht Trave Schiff GmbH beseitigt.“ Das Polizeistreifenboot wurde von dem Lübecker Unternehmen gebaut und nach achtmonatiger Bauphase im vergangenen Oktober zu Wasser gelassen. Anschließend folgten mehrere Probefahrten. Das 13,5 Meter lange Schiff ist mit zwei jeweils 169 Kilowatt, insgesamt 460 PS, starken Motoren ausgerüstet. Es erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern (38 Knoten). Nach Werftangaben wurde das Polizeistreifenboot im modernen Leichtbauverfahren aus seewasserbeständiger Aluminiumlegierung hergestellt.
Wasserschutzpolizei wartet seit 14 Jahren auf ein neues Boot
Nach den Probefahrten wurde das Boot nach Berlin überführt. Die Fahrt ging über den Elbe-Lübeck-Kanal, die Elbe und die Havel zum Gelände der Wasserschutzpolizei in Spandau. „14 Jahre wartete die Berliner Wasserschutzpolizei auf ein neues Boot“, sagte Steve Feldmann, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Dass es nun nicht in Betrieb genommen werden kann, ist eine herbe Enttäuschung.“ Zu den Aufgaben der Wasserschutzpolizisten zählen die Überwachung des Güterschiffs- und Sportbootverkehrs, das Erkennen und Beseitigen von Gefahrstellen auf den Berliner Flüssen und Kanälen sowie die Wasserrettung.