Neue Runde im Kampf gegen die Pappbecherflut in Berlin. Die Deutsche Umwelthilfe hat am Montag zu einem Kamingespräch geladen, um zusammen mit Kaffeeketten, Tankstellenbetreibern und Landespolitikern über Möglichkeiten zu diskutieren, die Zahl der Pappbecher zu reduzieren. 170 Millionen Coffee-To-Go-Becher gehen jährlich in der Stadt über die Ladentheke und verursachen so 2000 Tonnen Abfall. Alle Versuche, die To-Go-Kultur zu bekämpfen, verliefen bislang im Sand.
Das wollen Umweltpolitiker verschiedener Parteien ändern. „Ich sehe das als letzten Schuss vor den Bug, die Händler zu einer freiwilligen Einigung zu bewegen“, sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD, Daniel Buchholz, vor dem Gespräch. Andernfalls werde die Politik andere Lösungen finden, etwa eine Steuer von 20 Prozent auf Pappbecher.
Nach zwei neuen Gutachten ist die stadtweite Erhebung einer Verpackungssteuer auf Pappbecher rechtens. Sowohl der wissenschaftliche Dienst des Berliner Abgeordnetenhauses als auch der Jurist Remo Klinger im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe kommen zu dem Schluss, dass die Erhebung einer Steuer auf „Einmalgeschirr“ möglich ist. Allerdings empfehle die Bundesregierung auf eine Besteuerung zu verzichten, heißt es in dem Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes.
Den Meinungsaustausch in den Räumen der Deutschen Umwelthilfe am Hackeschen Markt in Mitte bezeichnete Buchholz am späten Abend dann als „sehr ermutigend“. Vertreter sowohl der größten als auch international populärsten Kaffeeanbieter waren zum Treffen gekommen, zudem aus München Manager eines deutschlandweiten Anbieters. Viele Firmen zeigten sich laut Buchholz gewillt, Maßnahmen gegen Bechermüll zu ergreifen, bevor steuerliche Maßnahmen dagegen eingeführt werden. Ein Anbieter erklärte, schon jetzt gebe es dort den Kaffee um 30 Prozent billiger, wenn man mit Mehrwegbecher erscheint. Bis zum nächsten Treffen werden die Teilnehmer Strategien und andernorts erprobte Ideen sammeln.
Umweltpolitiker und Deutsche Umwelthilfe hatten in der Vergangenheit bereits in einem Brief an Kaffeehausketten, Bäckereien und Tankstellenbetreiber zur Verwendung von Mehrwegbechern aufgerufen. Bislang ohne Erfolg. Neben den Einwegbechern soll auch die Zahl von Plastiktüten drastisch reduziert werden.