Bevölkerungsprognose

Berlin wächst: Was jetzt auf die Stadt zukommt

| Lesedauer: 3 Minuten
Nina Paulsen
Mehr Kitas und mehr Erzieher sind in Berlin nötig

Mehr Kitas und mehr Erzieher sind in Berlin nötig

Foto: Karl-Josef Hildenbrand / dpa

Schulen, Kitas, Arbeitsplätze: Neue Berliner bedeuten auch neue Herausforderungen. Ein Überblick über die wichtigsten Baustellen.

Berlin wächst. Jedes Jahr kommen Zehntausende neue Einwohner hinzu. Der Senat legte am Mittwochabend vor seiner Klausur eine neue Prognose für die Hauptstadt vor. Demnach knackt die Hauptstadt bis 2025 die Vier-Millionen-Grenze.

Und damit wachsen auch die Herausforderungen für die Stadt. Die Berliner Morgenpost zeigt die wichtigsten Baustellen:

Wohnungen: Der Wohnungsmangel in Berlin ist bereits jetzt dramatisch. Das wird sich in den kommenden Jahren kaum ändern, auch wenn im Jahr 2015 rund 10.000 neue Wohnungen fertig gestellt wurden. 2016 will der Berliner Senat dann 15.000 neue Wohnungen errichten. Das allerdings ist kaum mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Etwa der Verband Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU) rechnet angesichts des anhaltenden Zuzugs damit, dass bis 2030 rund 300.000 neue Wohnungen in Berlin gebaut werden müssen - darunter mindestens 100.000 Wohnungen mit Förderung für soziale Zwecke.

Um den kurzfristigen Bedarf an Wohnungen einigermaßen zu decken, müssten nach Ansicht des Verbands bis 2020 die Fertigstellungen auf 20.000 neue Wohnungen pro Jahr angehoben werden.

>> Interaktiv: Berlins neue Skyline - Wo Berlin in die Höhe wächst

Schulen: Mehr Einwohner bringen auch mehr Kinder nach Berlin. Die Grünen gehen davon aus, dass im kommenden Jahrzehnt 60 bis 70 neue Schulstandorte in der Hauptstadt nötig sind. Nötig seien Investitionen von 1 bis 1,5 Milliarden Euro bis 2025. Auch neue Lehrer sind nötig. Allein zum bald startenden neuen Schuljahr werden bereits 900 zusätzliche Lehrer benötigt. Das liegt auch daran, dass Seit Beginn des Schuljahres ist die Zahl der Schüler in den Willkommensklassen von 5000 auf 7000 gestiegen ist.

>> Kommentar: Infrastruktur und Flüchtlinge - Zwei riesige Aufgaben

Kitas: Auch die Kleinsten brauchen Betreuung. Langfristig geht der Senat von einem zusätzlichen Bedarf von 18.500 Plätzen für den Zeitraum von 2015 bis 2019 aus. Bis Ende 2015 sind 4000 neue Kitaplätze entstanden. Nötig sind allerdings auch neue Erzieher. Derzeit sind 21.000 pädagogische Fachkräfte in Berlin im Einsatz - zwei Prozent weniger als benötigt. Künftig will der Senat die Betreuung verbessern. Mehr Stellen sollen dafür sorgen, dass mittelfristig nur noch fünf statt bisher sechs Kleinkinder von einer Erzieherin versorgt werden.

Arbeitsplätze: Mehr Menschen werden Arbeit brauchen. Immerhin: Die Berliner Wirtschaft ist optimistisch. Im Jahr 2015 gab es bereits 30.000 neue Gründungen und 40.000 neue Arbeitsplätze. Doch damit ist es nicht getan. Im Dezember 2015 waren in Berlin insgesamt 184.267 Arbeitslose gemeldet, das entspricht einer Quote von 10,1 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als im Dezember 2014.

Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) bezeichnete Berlin kürzlich allerdings "als Boomtown bei neuen Jobs" und verwies auf den starken Anstieg der Beschäftigtenzahlen, der mit 3,5 Prozent um 1,2 Punkte über dem Bundesdurchschnitt lag und höher ausfiel als in allen anderen Bundesländern.

Öffentlicher Dienst: Jeder Berliner kennt es, nicht nur durch die überfüllten Bürgerämter: Die Stadt braucht dringend Nachwuchs im Öffentlichen Dienst. Personal fehlt derzeit in vielen Behörden und Betrieben des Landes Berlin. Und in den kommenden acht Jahren scheiden alle zwei Jahre zehn Prozent der Beschäftigten aus Altersgründen aus der Landesverwaltung aus. Der Senat hat im aktuellen Haushalt 3400 neue Stellen beschlossen. Nötig wären allerdings 11.000 neue Mitarbeiter.