Potsdam. Der Innovationspreis 2015 präsentiert Berlin und Brandenburg als Hightech-Region. Sieben Technologieunternehmen vor allem aus den Bereichen Lebenswissenschaften und Industrie 4.0 wurden am Dienstag für die Auszeichnung nominiert. Bis zu fünf von ihnen werden am 27. November in Potsdam ausgezeichnet. Mehr als 100 Unternehmen hatten sich bei der Fachjury unter Vorsitz von Eckart Uhlmann, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, beworben. Der seit 1984 verliehene Preis ist eine Initiative der beteiligten Bundesländer sowie ihrer Förderbanken, die von der Berliner Sparkasse und zahlreichen anderen Unternehmen unterstützt wird. Das sind die Nominierten:
Energiespeicher für Solarheizungen
Das Unternehmen deematrix aus Fürstenwalde hat einen unterirdischen Energiespeicher erfunden, der Wärme langfristig speichert. Dabei handelt es sich um einen nach oben und an den Seiten gedämmten Speicher aus Erde, der sowohl unter der Bodenplatte eines Neubaus als auch neben dem Gebäude bei einer Sanierung errichtet werden kann. Darin verlaufen Röhren, die Soleflüssigkeit enthalten. Sie gibt überschüssige Energie an die Erde ab und heizt diese auf. In Zeiten des Energiemangels entzieht die Sole der Erde Wärme, die mit einer Wärmepumpe in Heizenergie umgewandelt wird.
Monitor für Schmerzen
Mit ihrem Paintracker produziert und vertreibt die Dolosys GmbH aus Berlin ein Medizinprodukt, das die Wirkung von Schmerzmitteln misst. Der Paintracker kann zur klinischen Überwachung bei sedierten Patienten und in der ambulanten Schmerztherapie eingesetzt werden, um die Wirkung von Schmerzmitteln zu bestimmen sowie falsche Dosierungen zu vermeiden. So wird die Schmerztherapie optimiert. Dies führt nach Darstellung der Entwickler zu besseren Behandlungsmöglichkeiten bei chronischen oder sedierten Intensivpatienten, aber auch zu Kostenreduzierungen in der Schmerztherapie.
Multimedia per App
Die shoutr.Boxx ist ein Berliner System zum Teilen von Bildern, Dateien, Musik und Kontakten mit Menschen in der Umgebung. Dazu braucht es kein Internet, Bluetooth oder einen Hotspot. Mit der Technologie können Daten kostengünstig an Smartphones in der Umgebung gesendet werden. Zum Beispiel in einem Museum: Am Eingang werden Besucher zum Download einer App aufgefordert. Mit dieser können sie auf ortsbezogene multimediale Inhalte zugreifen, wenn sie an einem Ausstellungsstück vorbeigehen. Die Daten werden mittels Hochgeschwindigkeits-WLAN gestreamt.
Industriesand aus Asche
Die ZaaK Technologies GmbH aus Zwickau stellt Sand für die Bauwirtschaft aus Flugasche her, die in großer Menge in Kohlekraftwerken anfällt. Der Sand ist laut Anbieter ein zu 100 Prozent ökologischer Industriesand. Aufgrund des schnellen Wachstums in der Bauwirtschaft wird die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Sand zu einer globalen Herausforderung.
Optiksensor zählt Blutkörperchen
Bei einer Bluttransfusion kommt es auf die Zahl der roten Blutkörperchen an. Der Blutfarbstoff Hämoglobin dient dem Sauerstofftransport und wird derzeit nur in grobe Messbereiche eingegrenzt. Zum exakten Messen gab es bislang keine zerstörungsfreie Methode. Diese Ungenauigkeit setzt Patienten im Krankenhaus unnötigen Infektionsrisiken aus und schränkt Therapiemöglichkeiten ein. Darauf zielt der LMTB Blutbeutelsensor ab, der durch eine optische Messung am Beutel den Hämoglobingehalt ermittelt. Das gibt dem Arzt nach Herstellerangaben die Option, eine Transfusion mit mehr Qualität zu verabreichen und gleichzeitig unnötige Konserven einzusparen.
Automat für Computerspielserien
Gamebook Technology ist ein Werkzeug aus Halle, mit dem sich Inhalte in interaktiven Computerspielserien einfach produzieren lassen. Sie gestattet es, in wenigen Minuten aus einem analogen Drehbuch eine interaktive Sequenz zu erstellen. Deshalb eignet sich die Technologie für die schnelle und kostengünstige Produktion von Ablaufplänen von Spielserien, viralen Videoclips und digitalen Spielen.
Ein Roboter mit sehenden Händen
Der pi4 Workerbot ist ein menschenähnlicher Fabrikarbeiter, der sofort einsetzbar ist. In der neuen Generation hat der Workerbot „sehende Hände“ erhalten, die ihn flexibler einsetzbar machen. Der Workerbot kann die Lage von Teilen erkennen und korrigieren. Die auf zehn Kilogramm pro Arm erhöhte Nutzlast, seine Armlänge von 1,3 Metern und eine drehbare Taille ermöglichen ihm das selbstständige Be- und Entladen seines Arbeitsplatzes. Durch die integrierte Kraftüberwachung kann der Roboter auch mit Menschen zusammenarbeiten. Roboterpionier und Unternehmer Matthias Krinke gab bei der Nominierung die Gründung der vermutlich weltweit ersten Personalvermittlung und Zeitarbeitsfirma für Roboter bekannt.