Wegen eines im Internet veröffentlichten Hass-Kommentars zu dem ertrunkenen drei Jahre alten Flüchtlingskind Aylan haben Ermittler eine Wohnung in Berlin-Hellersdorf durchsucht. Deren 26 Jahre alter Bewohner soll den Tod des Jungen auf Facebook mit drastischen Worten verunglimpft haben. Ein Computer und zwei Mobiltelefone wurden nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag sichergestellt.
Der 26-jährige Benjamin S. wird verdächtigt, als Initiator einer Gruppe namens „Berlin wehrt sich“ aktiv und für den Facebook-Eintrag verantwortlich zu sein. Unter dem Foto des ertrunkenen Dreijährigen hieß es in der Mitteilung: „WIR TRAUERN NICHT SONDERN WIR FEIERN. Nur ein Flüchtling, ein Flüchtling ist zu wenig: Das Meer hat schon mehr Flüchtlinge geschluckt.“
Die Leiche von Aylan war am Mittwoch am Strand im türkischen Bodrum angespült worden. Das Foto des toten syrischen Kindes löste international Bestürzung aus.
Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wurde S. entlassen.
Regelmäßig Hasstiraden verfasst
Benjamin S. ist bereits seit Jahren als regelmäßiger zumeist anonymer Verfasser rechter Hasstiraden im Netz bekannt. Die Initiative „Berlin wehrt sich“ könnte nach Einschätzungen von Ermittlern ausschließlich aus ihm bestehen. Ziel seiner Hetzattacken, in denen er auch regelmäßig die Wiedereinführung der Todesstrafe fordert, sind Ausländer, Pädophile und Linke. Als im Oktober vergangenen Jahres Details zu seiner Person bei Facebook veröffentlicht wurden, drohte er mit Strafanzeigen.
Wörtlich schrieb er: „Darauf muss ich euch hinweisen, das ihr in diesen fahl strafbar gemacht habt mit der veröffentlichkeit. Wen meine Bösen Zungen oder wenn meine Kritikers was gegen Meine Meinung was haben sollen sie mir meine Zeit nicht Stehlen und ruhigen meine Meinung und meine Organisationen veröffentlichten“.
Das Landeskriminalamt ermittelt nach der jüngsten Veröffentlichung gegen S. wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener.