Sicherheit

Berlins Polizei braucht nach Notruf im Schnitt 8,1 Minuten

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Matthias Steube

Die Berliner Polizei schafft es schneller zu ihren Einsatzorten. Dabei ist die Zahl der Einsatzfahrten sogar deutlich gestiegen.

Berlins Polizei ist schneller geworden. Brauchten Streifenwagen, die über den Notruf 110 alarmiert wurden, im Jahr 2010 noch durchschnittlich 8,6 Minuten, um am Einsatzort zu sein, dauerte das im vergangenen Jahr nur noch 8,1 Minuten. Gleichzeitig ist die Zahl der Einsatzfahrten mit Blaulicht und Martinshorn deutlich gestiegen: Von 86.655 im Jahr 2010 auf 105.604 im Jahr 2014. Das geht aus einer Antwort der Innenverwaltung auf eine Anfrage der Grünen hervor.

Ausgewertet wurden aber nur die Einsätze, die über den Notruf 110 ausgelöst wurden und bei denen sich die Streifenwagenbeamten mit Sonderrechten, also mit Martinshorn und Blaulicht durch die von Staus und Baustellen geprägten Straßen der Hauptstadt kämpften. Insgesamt wurden die Funkwagen der Berliner Polizei im Jahr 2014 zu deutlich mehr Einsätzen gerufen: rund 700.000 Fahrten, wie Polizeipressesprecher Stefan Redlich sagt.

In Mitte, Tiergarten und Wedding geht es am schnellsten

Die schnellsten Funkwagenbesatzungen unter den sechs Direktionen der Berliner Polizei kann die Direktion 3 vorweisen. Sie ist für die Stadtteile Mitte, Tiergarten und Wedding zuständig. Dort konnten die Eintreffzeiten, wie es im Polizeideutsch heißt, deutlich nach unten gefahren werden: von 7,1 Minuten in 2010 auf 6,4 Minuten im Jahr 2014. Einen „unterm Strich erstaunlichen und erfreulichen“ Wert, nennt das der innenpolitische Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, Benedikt Lux. Denn die Beamten der Direktion müssen eine Fläche von 40 Quadratkilometern mit 343.000 Einwohnern abdecken.

Am längsten warten auf die Polizei müssen Opfer von Unfällen oder Straftaten im Bereich der Direktion 6. Sie ist für Marzahn Hellersdorf, Lichtenberg sowie Treptow-Köpenick zuständig. Dort dauert es im Durchschnitt 10,6 Minuten, bis ein Funkwagen den Einsatzort erreicht. Im Jahr 2010 waren es 10,7 Minuten.

Das schlechte Abschneiden der Direktion mag vor allem einen Grund haben: Sie ist mit 282 Quadratkilometern die größte der Hauptstadt. Das bedeutet auf jeden Fall längere Anfahrtwege. Und die 2000 Beamten müssen die Sicherheit von 765.000 Menschen gewährleisten. Keine andere Direktion in Berlin ist für mehr Menschen zuständig.

Polizei kommt bei Bränden oft schneller als Feuerwehr

Dass die Beamten nun grundsätzlich schneller am Einsatzort sind, hat eine unerwartete Nebenfolge. So treffen sie etwa bei Bränden mittlerweile oft eher ein als die Feuerwehr. Die hat immer größere Probleme damit, innerhalb der vorgeschriebenen Zeit an einem Unglücksort zu sein. „Polizeibeamte sehen sich dann als Retter und gehen in verqualmte Wohnungen, um dort Menschen rauszuholen“, sagt Annika Schulze, Sprecherin der Berliner Gewerkschaft der Polizei. Sie erlitten dabei oft Rauchgasvergiftungen.

Die Gewerkschaft der Polizei hält es deshalb für notwendig, die Beamten mit entsprechenden Kohlenmonoxid-Warngeräten auszurüsten.