Berlin bereitet sich auf die Aufnahme des ersten Ebola-Patienten aus dem Ausland vor. Es gebe derzeit keine konkrete Anfrage, sagte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja am Dienstag. Es sei aber sehr wahrscheinlich, dass die Hauptstadt in Deutschland als nächstes angefragt werde.
Die Vorlaufzeit betrage dabei in der Regel ein bis drei Tage. Dafür fragt die Weltgesundheitsorganisation über das Auswärtige Amt bei den deutschen Kompetenzzentren an. Eines davon ist die Berliner Charité. Patienten kommen dann per Spezialflugzeug und werden mit einem speziell ausgestatteten Rettungswagen direkt zur Sonderisolierstation im Virchow-Klinikum gefahren.
Hier sollen bald 20 statt bisher drei Betten für Ebola-Patienten vorgehalten werden – zehn Betten für schwerstkranke Patienten, zehn weitere für die Genesungsphase. Das wäre das fast die Hälfte der bundesweit 47 Spezialbetten. Dafür müssen an der Charité mehr Ärzte und Pfleger weitergebildet werden.
Mehr deutsche Helfer nach Afrika
Hintergrund der Aufstockung ist die geplante Entsendung Hunderter deutscher Helfer in die Ebola-Gebiete Westafrikas, zum Teil von der Bundeswehr, zum Teil durch das Deutsche Rote Kreuz und weiterhin auch durch Ärzte ohne Grenzen. Bei Erkrankungsanzeichen sollen sie mit einer Spezialmaschine nach Deutschland zurückgeflogen werden.
Bisher wurden drei Ebola-Patienten aus dem Ausland in Hamburg, Leipzig und Frankfurt (Main) behandelt, einer starb. Nach den bisherigen Erfahrungen benötigt ein Patient bei zwei Wochen intensivmedizinischer Betreuung 16 Ärzte und 16 Pfleger im Schichtsystem. Berlin müsse neben den Schulungen dafür auch weitere Schutzanzüge und Geräte im Schätzwert von rund einer Million Euro anschaffen, sagte Czaja. Über die Erstattung dieser Kosten werde es Gespräche mit dem Bund geben.
Weiterhin gelten Ebola-Ansteckungen innerhalb Deutschlands als sehr unwahrscheinlich. In Berlin gab es bisher drei Verdachtsfälle, die sich alle nicht bestätigten. Ausländische Ärzte und Schwestern, die bisher in den USA und Europa behandelt wurden, hatten nach Angaben vom Czaja zumeist Fehler bei der Handhabung ihrer Schutzanzüge gemacht.
Berlin wolle für rückkehrende Helfer ohne Ebola-Verdacht auch keine strikten Quarantänevorschriften erlassen. Helfer sollen aber nach ihrem schweren Einsatz drei Wochen Urlaub bekommen, regelmäßig Fieber messen und sich freiwillig beim Gesundheitsamt melden, sagte Seuchenreferentin Marlen Suckau. Den Ausschluss vom sozialen Leben wie U-Bahn-Fahren oder Ausgehen bedeute das ausdrücklich nicht.