Kreuzberg

Bezirk stoppt Pläne für Türkiyemspor-Stadion

| Lesedauer: 2 Minuten
J. Anker und S. Schulz

Foto: picture-alliance/ dpa / dpa_pool

Zwei Plätze samt Umkleidekabinen hatten die Jugendmannschaften des Fußball-Regionalligisten Türkiyemspor am Gleisdreieck bekommen sollen. Der Bezirk hatte das Projekt bereits angemeldet - und zog es nun wieder zurück. Beim Landessportbund spricht man von "behördlichem Unvermögen".

Der Landessportbund (LSB) Berlin hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg aufgefordert, an der geplanten Sportanlage am Gleisdreieck festzuhalten. LSB-Präsident Peter Hanisch sprach nun von einer "unverantwortlichen Taktiererei zulasten des natürlichen Bewegungsdrangs der Kinder und Jugendlichen". Die Unterversorgung mit Sportplätzen in der Innenstadt sei dramatisch, sagte Hanisch, und verbiete jede Planungsverzögerung.

Der Bezirk hatte den Bau der Sportanlage, auf dem die Jugendmannschaften des Fußball-Regionalligisten Türkiyemspor unterkommen sollen, mit zwei Plätzen samt Umkleidekabinen für die überbezirkliche Investitionsplanung bis 2012 angemeldet, das Projekt aber wieder zurückgezogen. Die Kosten waren auf 5,5 Millionen Euro veranschlagt, sagte Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne). "Auf der geplanten Fläche wären zwei Sportplätze nicht zu realisieren gewesen. Und es wären von 55 Parzellen der Kleingärtner nur zehn übrig geblieben." Daher habe man die Planungen gestoppt. Das Bezirksamt sei sich aber einig, dass der Bezirk jetzt unter Führung des Bürgermeisters tätig werden müsse, denn eine eigentlich geplante Arbeitsgruppe, die einen Ausgleich zwischen den Interessen der Kleingärtner der "Parkgenossenschaft Gleisdreieck" und der Sportler herstellen sollte, sei gar nicht aktiviert worden. Schulz wolle jetzt alle Beteiligten zu einem Gespräch einladen. Ziel: "Bis zur Sommerpause soll ein Zwischenergebnis stehen." Ein Kompromiss könne beispielsweise sein, einen der Plätze kleiner zu bauen und ihn fürs Training zu nutzen. Am Ziel 2012 wolle man festhalten. Türkiyemspor sei ja auch ein Kreuzberger Verein, sagte Schulz. Nach Ansicht von LSB-Präsident Hanisch ist das Gelände am Gleisdreieck groß genug: "Die angebliche Nutzungskonkurrenz zwischen Sport und Naherholung ist in erster Linie Ergebnis von behördlichem Unvermögen." Auch Sportstaatssekretär Thomas Härtel hatte die Entscheidung des Bezirks "mit großem Befremden" aufgenommen und den Bezirk aufgefordert, "eine angemessene zentrale Sportanlage" für Türkiyemspor zu schaffen.

Für die Herrenmannschaft werden die Sportanlagen im Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung für sechs Millionen Euro saniert.