Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben ihre Haltestellendurchsagen in den U-Bahnen aufgefrischt – diese erklingen nun zusätzlich auf Englisch. Allerdings sind die neue Ansagen oft unverständlich und Stammfahrgästen zu laut. Die BVG räumt nun technische Probleme bei der Umrüstaktion ein.
Gut gemeint bedeutet längst nicht gleich gut gemacht. Diese uralte Erfahrung müssen in diesen Tagen auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) machen. Das landeseigene Nahverkehrsunternehmen ist bei der U-Bahn derzeit nicht nur dabei, Gleise, Bahnhöfe und Tunnel zu erneuern. Auch die standardisierten Haltestellendurchsagen vom Tonband werden in Waggons älterer U-Bahn-Baureihen aufgefrischt. Das bedeutet unter anderem, dass Hinweise auf den nächsten Zughalt oder die Umsteigemöglichkeiten nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch gegeben werden.
Doch was viele Touristen erfreuen dürfte, stört einige Berliner Stammfahrgäste der BVG ganz erheblich. Stein des Anstoßes sind nicht etwa die fremdsprachigen Laute, sondern die schlechte Tonqualität und eine nervige Lautstärke. Der Protest gegen die neuen Ansagen wird speziell in einschlägigen Internetforen laut. „Hätte man lieber lassen sollen, hört sich schrecklich an“, meint etwa der „Stadtbahner-Fan“ in einem Beitrag unter nahverkehrsforum.de . „Hört sich an wie Genuschel auf einem alten Tonband“, findet ein User namens „Lehrter Bahnhof“. Inzwischen haben die umstrittenen Ansagen sogar zwei weltweite Web-Auftritte unter youtube.com .
Die BVG bestätigte jetzt technische Probleme bei der Umrüstaktion. Demnach haben die Waggons der älteren Baureihen die zweisprachigen Ansagetexte der modernen H- und HK-Züge erhalten. Doch speziell bei den Wagen der Baureihe F, die etwa auf der Linie U7 eingesetzt werden, habe es Probleme beim Einspielen der neuen Software gegeben. Die Folge: Die Ton- und Lautstärke-Aussteuerung funktioniere nicht wie gewünscht.
Die BVG will dennoch nicht zu den alten Stationsansagen zurückkehren. „Der Vorteil des neuen Systems ist, dass mehr Speicherplatz nicht nur für englischsprachige Ansagen, sondern auch für kurzfristige Baustellen-Durchsagen zur Verfügung steht“, sagt BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Die BVG habe nun die Herstellerfirma beauftragt, die Qualitätsprobleme bei den Stationsansagen abzustellen. Spätestens bis Ende April, so Wazlak, soll die Nachbesserung zumindest in allen U-Bahn-Wagen der Linien U1 bis U4 erfolgt sein.
Die umstrittenen Ansagen auf youtube: