Prozess

Hausmeister steht nach Balkonsturz vor Gericht

Es begann damit, dass sich der Mann über zu laute Musik beim Hausmeister beschwerte. Und endete, als er über die Brüstung des Balkons im dritten Stock stürzte. Seit Montag beschäftigt sich das Berliner Landgericht damit, wie es zu dem Sturz kam. Der Hausmeister streitet seine Täterschaft ab.

Nach dem Sturz eines 37-jährigen Berliners vom Balkon im dritten Stock einer Mietwohnung sitzt seit Montag der mutmaßliche Täter auf der Anklagebank. Der Hausmeister hat den Vorwurf des versuchten Totschlags vor dem Berliner Landgericht bestritten und von einem Unglück gesprochen.

Er habe den Mann, einen Freund seiner Nachbarin, nicht geschubst. Der 37-jährige Kaufmann hatte unglaubliches Glück und kam mit Schrammen davon. Der Sturz am 11. August 2008 kurz vor Mitternacht wurde von Büschen aufgefangen. Zuvor hatten die beiden Männer über zu laute Musik aus der Wohnung des Angeklagten in der Tempelhofer Manteuffelstraße gestritten.

Der Kaufmann kann sich an den Sturz selbst nicht erinnern. Zwei Trinkkumpel haben den Angeklagten als Täter bezichtigt. „Er ist aufgestanden und hat ihn einfach runtergestoßen“, sagte einer der Gäste des Angeklagten im Prozess. Die Zeugen waren völlig schockiert über diese „Tat ohne Sinn und Verstand“. Nach der Version des Angeklagten hingegen sei der Mann plötzlich vom Nachbarbalkon auf die Brüstung seines Balkons geklettert. „Ich bin aufgesprungen und wollte ihn retten. In dem Moment stürzte er ab“, verteidigte sich der 37-Jährige.

Der Angeklagte und seine Kumpel hatten auf dem Balkon gegrillt und Bier getrunken, als sich der Freund der Nachbarin beschwerte. Der Angeklagte hatte sich Kritik verbeten, weil der Mann nicht in dem Haus wohnte und aggressiv gewesen sei. Wäre er höflich gewesen, hätte er die Musik leiser gemacht, sagte der Beschuldigte. Denn im Grunde habe der Mann Recht gehabt.

( dpa/hed )