Berlin. Während der Live-Show am Brandenburger Tor wird ein hebräischer Schriftzug eingeblendet. Der fordert „Schluss mit der Besatzung“.

Während der Feier zum Mauerfall-Jubiläum am Brandenburger Tor ist es zu einem Eklat gekommen. In der vom ZDF übertragenen Live-Show am Sonnabend wurde beim Auftritt der Sängerin Anna Loos ein hebräischer Schriftzug eingeblendet, dessen Übersetzung „Schluss mit der Besatzung“ lautet. Nun ist die Jüdische Gemeinde zu Berlin irritiert. Der Grünen-Politiker Volker Beck hat eine Programmbeschwerde eingereicht. Der Veranstalter entschuldigte sich. Zuerst hatte das Internetportal „Ruhrbarone“ darüber berichtet.

Der Beauftrage gegen Antisemitismus bei der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Sigmount A. Königsberg, sagte der Berliner Morgenpost: „Was hat das mit der Einheitsfeier zu tun? Das hat da nichts zu suchen“. Beim Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Königsberg: „Anscheinend kann man heute wieder das alte Motto ’Am deutschen Wesen soll die Welt genesen’ auspacken“.

Der hebräische Schriftzug wurde während der Bühnenshow am Brandenburger Tor mit anderen Sprüchen und Bildern eingeblendet, die Bezüge zu Protestbewegungen haben. Veranstalter des Abends war die Kulturprojekte Berlin GmbH. Kulturmanager Moritz van Dülmen sagte der Berliner Morgenpost: „Der Schriftzug ist unklug. Dafür wollen wir uns entschuldigen“.

Mauerfall-Feier am Brandenburger Tor: Veranstalter spricht von Missgeschick

Dahinter sei keine politische Absicht versteckt gewesen. Vielmehr handle es sich um ein Missgeschick. Bei der Live-Show seien die Bilder und Sprüche mehrerer Protestbewegungen gezeigt worden. Der hebräische gehöre zu den „Women in Black“ - eine Anti-Kriegs-Bewegung, die Ende der 60er-Jahre in Jerusalem gegründet worden war.

Grünen-Politiker Beck sagte der Berliner Morgenpost, dass Israel in Deutschland häufig in einem falschen Kontext dargestellt werde. „Auch wenn es ein Versehen war, sollte sich Herr Bellut (Intendant des ZDF, d. Red.) beim israelischen Botschafter entschuldigen“. Die Entschuldigung der Kulturprojekte Berlin GmbH sei glaubhaft, allerdings sollte man sich mit denen, die die Bilder zusammengestellt haben, mal zusammensetzen, so Beck weiter.