Einzelhändler und andere Gewerbetreibende können jetzt an jedem Ort Kreditkartenzahlungen sogar für Kleinstbeträge entgegennehmen. Händler und Kunden müssen dabei nicht auf die gewohnten Sicherheitsstandards verzichten.
Der mobile Bezahldienst Payleven startet seine Chip & Pin-Lösung. Payleven ist ein Berliner Start-up, hinter dem die Investorengruppe Rocket Internet steht.
Das Lesegerät ist jetzt zum Einführungspreis von knapp 60 Euro (49 Euro ohne Mehrwertsteuer) erhältlich. Payleven ermöglicht es Unternehmen jeder Größe, alle gängigen Debit- und Kreditkarten mobil und mit den höchsten Sicherheitsstandards entgegenzunehmen.
Der Kunde schiebt seine Kreditkarte in das Lesegerät hinein. Die Kartendaten werden aus dem Chip ausgelesen und per Bluetooth an das Smartphone übertragen, nachdem der Kunde seine Geheimzahl eingegeben hat. Die auf dem Handy gespeicherte App schickt die Daten anschließend an einen Server, wo die Abrechnung stattfindet.
Payleven ist nach eigenen Angaben damit der einzige Mobile-Payment-Anbieter in Europa, der von Visa/V-Pay sowie MasterCard/Maestro zertifiziert ist. Andere Anbieter für mobile Kartenzahlung konzentrieren sich nach wie vor auf unterschriftsbasierte Lösungen oder eine Technologie, bei der nur der Magnetstreifen der Kreditkarte ausgelesen wird. Diese bietet allerdings eine geringere Sicherheit. Zudem akzeptiert eine Vielzahl dieser Anbieter nur eine kleinere Auswahl an Kredit- und Debitkarten.
Höchste Sicherheitsstandards
Das schwedische Unternehmen iZettle, einer der Mitbewerber auf dem deutschen Markt, kommt dem Payleven-Standard am nächsten. Auch hier wird der Chip der Kreditkarte ausgelesen. Statt der Pin-Eingabe ist hier aber eine Unterschrift erforderlich. Das Berliner Start-up Sumup hingegen unterstützt derzeit noch die sogenannte „Swipe&Sign“-Technologie, bei der der Magnetstreifen ausgelesen wird.
Konstantin Wolff, Mitgründer von Payleven: „Nutzer können ab sofort Kartenzahlungen aller gängigen Anbieter annehmen, darunter nun auch vom Weltmarktführer Visa.“
Das Chip&Pin-Lesegerät von Payleven verbindet sich via Bluetooth mit einem Smartphone oder Tablet. Es bietet dabei die gleichen Sicherheitsstandards wie klassische Kartenterminals, die Verbraucher aus Supermärkten oder Tankstellen kennen: Das Gerät verfügt über die gleichen Zertifikate (EMV Level 2 und PCI) und bietet deshalb einen vergleichbaren Schutz für Kunden und Gewerbetreibende.
2,75 Prozent Provision für die App-Betreiber
Bei der Abrechnung der Nutzung wird eine Provision von 2,75 Prozent berechnet. Das Chip&Pin-Kartenlesegerät ist in Deutschland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Polen erhältlich.
Mit Visa hat Payleven den größten europäischen Kreditkartenanbieter an Bord. In Europa gibt es mehr als 450 Millionen Visa-Karten. Sie wurden bis Dezember 2011 für Einkäufe oder Geldabhebungen im Wert von rund 1,7 Billionen Euro getätigt.
Visa unterstützt neue Technologie
Europas Visa-Vizepräsident Stanley Skoglund begrüßt die Innovation, die künftig auch kleineren Unternehmen in Europa erlaubt, sicher Kartenzahlungen entgegennehmen können, was vorher nicht möglich war. „Die Lösung hilft, die Kartenakzeptanz weiter zu verbreiten und dabei die Chip&Pin-Funktion mit allen ihren Vorteilen – vor allem im Bereich der Sicherheit – zu erhalten“, sagte Skoglund.
Der Visa-Manager hofft, dass die Reichweite des EMV-Standards erhöht wird, um kleinen Unternehmen die Möglichkeit zu bieten, genauso sicher Kartenzahlungen anzunehmen, wie größere Unternehmen es schon seit längerem gewohnt sind.