Die Polizeiführung und die Volker-Reitz-Stiftung haben fünf Teams ausgezeichnet. Berliner Beamten wollen mit einem kindgerechten Schauspiel präventiv vor Missbrauch schützen.
Sexueller Missbrauch an Kindern, Bankbetrug, Randale im Schwimmbad, Kind auf dem Müggelsee im Eis eingebrochen oder auch der Verkehrsunfall auf dem Weg zur Schule in Spandau, der diesmal glimpflich verlaufen ist. Täglich ereignen sich in Berlin derartige Vorfälle, und immer wieder taucht die Frage auf: Musste das passieren?
„Nein“, sagt Tanja Knap, die Landesbeauftragte für Präventionsarbeit bei der Berliner Polizei. Mit zahlreichen Projekten engagieren sich viele Polizeibeamte seit mehr als acht Jahren in den unterschiedlichsten Projekten, um so die Kriminalität nachhaltig zurückzudrängen.
Prävention vor sexuellem Missbrauch an Kindern
Fünf Teams, die sich den oben genannten Problemfällen widmen, sind am 26. November, von der Polizeiführung und der Volker-Reitz-Stiftung für ihre Arbeit ausgezeichnet worden. Mit einer Spende unterstützt der Berliner Unternehmer Hans Wall die Arbeit der Stiftung, die den Namen des 1996 bei einer Verkehrskontrolle erschossenen Polizeihauptmeisters Volker Reitz trägt.
So widmen sich beispielsweise Polizeibeamte der Direktion 1 gemeinsam mit Schülern und Eltern der Prävention zum sexuellen Missbrauch an Kindern. In insgesamt 14 Theateraufführungen haben Polizeibeamte ihre Uniformen abgelegt und sind auf der Bühne in die unterschiedlichsten Rollen geschlüpft. Unter dem Motto „(K)ein Kinderspiel“ haben sie im Schuljahr 2012/2013 mehr als 2800 Kinder aufgeklärt und ihnen Verhaltensregeln zum eigenen Schutz übermittelt.
Aktuelle Geschehnisse im Direktionsbereich hatten zudem zwei zusätzlichen Aufführungen auf die Tagesordnung gesetzt. Mit dem Preisgeld von 2000 Euro wollen die Initiatoren unter anderem Unterrichtsmappen anlegen und auch der Hauptfigur in dem Theaterstück, dem Känguru „Huggy“, ein neues Kostüm verpassen.
Gemeinsame Unternehmungen von Polizeibeamten und Jugendlichen
Einzigartig ist auch das Projekt, das in der Direktion 3 angesiedelt ist. Initiator für das auf einen Problemkiez bezogene Projekt ist Anwohner Yousef Ayoub. Er hatte sich vor vier Jahren an die Polizei gewendet und die Anregung für den Aufbau eines „kiezbezogenen Netzwerkes“ für den Soldiner Kiez in Wedding gegeben. Es soll dazu beitragen, dass Menschen dort friedlich miteinander leben.
„Mit Geld alleine wird man nicht glücklich und ein Kiez auch nicht automatisch besser. Eine Sache muss mit Herz und Überzeugung ausgeführt werden“, sagte er während der Preisverleihung. So treffen sich Polizeibeamte, die täglich mit dem Streifenwagen im Kiez unterwegs sind, mit Jugendlichen, und es wird gemeinsam etwas unternommen. Mit dem Preisgeld von 500 Euro werden Infobroschüren finanziert.
plet