Flüchtlingsheim

700 Menschen demonstrieren in Hellersdorf gegen die NPD

Foto: dpa

In Berlin-Hellersdorf haben am Sonnabend erneut Gegner und Unterstützer des neuen Flüchtlingsheims demonstriert. Die Polizei war mit 400 Beamten im Einsatz.

Knapp 100 Anhänger der NPD haben am Sonnabendnachmittag in Berlin-Hellersdorf ein weiteres Mal gegen das neue Flüchtlingsheim in dem östlichen Stadtteil demonstriert. Damit konnte die Partei deutlich mehr Sympathisanten mobilisieren, als zunächst erwartet wurde.

Dennoch waren die Gegendemonstranten deutlich in der Überzahl, etwa 700 Menschen waren den Aufrufen mehrerer Parteien und Initiativen gefolgt.

Die Polizei war mit 400 Beamten im Einsatz. Diese stellten am Alice-Salomon-Platz Absperrgitter auf, um die Rechten und die Gegendemonstranten von Anfang an konsequent zu trennen. Nach Angaben eines Polizeisprechers gab es einige Festnahmen von NPD-Anhängern wegen Volksverhetzung, nach vereinzelten Flaschenwürfen wurden auch linksautonome Gegendemonstranten vorübergehend festgesetzt. Ein Polizist wurde leicht verletzt. Gegen 18 Uhr beendete die NPD ihre Kundgebung mit der Drohung eines Redners: „Wir werden uns hier noch öfter sehen".

Die NPD hat in den vergangenen Wochen mehrfach gegen das an der Carola-Neher-Straße eingerichtete Flüchtlingsheim demonstriert und außerdem auf Bürgerversammlungen versucht, fremdenfeindliche Stimmung zu erzeugen. Der Berliner Verfassungsschutz ist davon überzeugt, dass die Partei eng mit einer jüngst gegründeten Bürgerinitiative verbunden ist, die sich ebenfalls vehement gegen die Einrichtung in Hellersdorf ausspricht.

Nach Informationen der Berliner Morgenpost soll Matthias Wichmann, ein ehemaliges Mitglied der NPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung von Marzahn-Hellersdorf, zu den Drahtziehern der Bürgerinitiative gehören. Auch ein Führungskader der Berliner NPD, der in der Nähe der Einrichtung wohnt, soll zu den Aktiven der Initiative gehören. Eine Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht, die Verantwortlichen der Initiative agieren bislang anonym. Nachdem die Bürgerinitiative längere Zeit vor allem über soziale Netzwerke wie Facebook ihre Aufrufe verbreitete, ist die Seite inzwischen geschlossen worden.

( hhn )