Menschenrechtsaktivistin

Genitalverstümmelung – Waris Dirie plant Klinik in Berlin

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Foto: Peter Hudec / picture alliance / dpa

Das somalische Model Waris Dirie kämpft seit Jahren weltweit gegen Genitalverstümmelung. Nun wird sie mit dem Krankenhaus Waldfriede ein Center eröffnen, in dem Verstümmelungsopfern geholfen wird.

Die somalische Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie plant, noch in diesem Jahr in Berlin ein Krankenhaus für Opfer von Genitalverstümmelungen einzurichten. Sie eröffne mit ihrer Stiftung und dem Krankenhaus Waldfriede das erste „Desert Flower Center“ in Berlin, sagte Dirie dem Evangelischen Pressidenst (epd): „Es wird weltweit die erste medizinische Einrichtung sein, die Opfer von Genitalverstümmelungen ganzheitlich betreuen und behandeln wird.“

Weltweit seien über 150 Millionen Frauen von diesem grausamen Verbrechen betroffen, sagte Dirie weiter. In Deutschland seien es rund 40.000 Frauen. In Europa lebten mehr als 500.000 Mädchen und Frauen, die von Genitalvestümmelung betroffen seien, schrieb sie 2005 in ihrem Buch „Schmerzenskinder“.

2006 habe sie diese Studie auf Einladung der Europäischen Union 2006 in Brüssel präsentiert, sagte Dirie dem epd, „und es wurden viele Versprechungen gemacht. Es scheint aber, dass man das Problem erst jetzt wirklich ernst nimmt und Maßnahmen ergreift, um die bedrohten Mädchen zu schützen und den Opfern Hilfe zu leisten.“

Derzeit eröffnen „Desert Flower Center“ in Frankreich und Polen. In den kommenden Jahren sollten weitere Niederlassungen folgen, kündigte Dirie an. 2014 soll zudem ein neues Großprojekt folgen, „über das ich jetzt aber noch nichts verraten möchte“.

Vergangenes Jahr im Juni hatte Waris Dirie in Berlin am 3. Internationale Koloproktologiekongress teilgenommen, der vom Krankenhaus „Waldfriede“ in Zusammenarbeit mit der Florida-Hospital-Kette und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie sowie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) organisiert worden war. Der Geschäftsführer der Klinik, Bern Quoss, sagte damals, das Berliner Krankenhaus Waldfriede wolle in Deutschland Migrantenfrauen, die genital verstümmelt und dadurch inkontinent geworden seien, mit einer operativen plastischen Chirurgie helfen. Das Projekt sollte weitgehend aus Spendengeldern des Krankenhauses finanziert werden.

( sh )