Die Ermittlungen gegen einen Krankenpfleger der Berliner Charité wegen mutmaßlichen Missbrauchs einer 16-Jährigen in einer Rettungsstelle sind eingestellt worden. Dies sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Donnerstag auf Anfrage. Es liefen aber noch zwei weitere Ermittlungsverfahren gegen den 58-Jährigen wegen ähnlicher Vorwürfe, sagte Steltner.
Hauptgrund für die ergebnislose Einstellungen des Verfahrens war laut Sprecher, dass die betroffene Jugendliche nicht befragt werden konnte. Sie habe sich trotz wiederholter Aufforderung nicht gemeldet. Der Pfleger habe sich nicht zu dem Fall geäußert.
Die Ermittlungen waren laut Angaben von Anfang an schwierig. Die Anzeige der Charité kam im November 2012 erst nach rund einer Woche. Beweismittel wie DNA-Spuren gab es nicht. Der Pfleger ist laut Uniklinik bei vollen Bezügen suspendiert, weil in zwei anderen Fällen noch Ermittlungen laufen.
Fall mit Folgen
Der Fall hatte hohe Wellen geschlagen. Auch das Abgeordnetenhaus debattierte über den Umgang mit Missbrauchs-Vorwürfen an Deutschlands größtem Uni-Klinikum. Als eine Konsequenz hatte die Charité erweiterte Führungszeugnisse für neue Mitarbeiter vorgeschrieben, die dauerhaft Kontakt zu Minderjährigen haben. Für besorgte Eltern war eine Telefon-Hotline geschaltet worden.
Nach den Missbrauchsvorwürfen und einem Informationschaos an der Charité wurde ein externes Expertengremium berufen. Die sechsköpfige Gruppe um die frühere Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) soll Kommunikationsfehler innerhalb der Uniklinik finden und Verbesserungsvorschläge machen. Wann Ergebnisse vorgelegt werden, ist noch offen.