Ein 20 Jahre alter Mann ist in der Nacht zu Sonnabend in Mitte bei einer Schlägerei mit Unbekannten schwer verletzt worden. Nach Polizeiangaben wurde das Opfer mit schweren Schädelverletzungen in die Charité an der Luisenstraße eingeliefert und liegt dort auf der Intensivstation. Zudem sind laut Polizei zwei von insgesamt drei Begleitern des 20-Jährigen ebenfalls verletzt worden. Die Auseinandersetzung hatte sich gegen 0.30 Uhr vor einem Oktoberfestzelt an der Invalidenstraße ereignet. Die 1. Mordkommission ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt.
Der 20-Jährige war offenbar mit zwei Männern in Streit geraten und von diesen zu Boden geschlagen worden. Die drei Begleiter des 20-Jährigen wurden ebenfalls attackiert, als sie ihrem Freund helfen wollten. Ein 21-Jähriger erlitt einen Nasenbeinbruch, ein weiterer 21-Jähriger Verletzungen im Gesicht und an der Hand. Beide mussten ambulant in einer Klinik behandelt werden. Nur der dritte Begleiter des 20-Jährigen ist laut Polizei unverletzt geblieben.
Zunächst waren im Zuge der Ermittlungen zwei 32 und 37 Jahre alte Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) in Tatverdacht geraten. Dieser Verdacht bestätigte sich jedoch nicht. Die beiden Polizisten hatten in zivil das Oktoberfest mit Kollegen besucht und waren nach dem Zwischenfall von Kollegen der Schutzpolizei als Verdächtige festgesetzt worden. Nach der Vernehmung aller Beteiligten durch Ermittler der Mordkommission konnten die SEK-Beamten die Dienststelle wieder verlassen. Ein Tatverdacht gegen sie liege derzeit nicht mehr vor, teilte die Polizei am Sonnabendabend mit. Die Ermittlungen würden weiter mit Hochdruck vorangetrieben. Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass das spätere Opfer und dessen drei Begleiter vor dem folgenschweren Übergriff möglicherweise selbst die Schlägerei angezettelt haben könnten, bei der es zu den Verletzungen kam.
Nach Informationen von Morgenpost Online sollen der Kripo Hinweise vorliegen, denen zufolge das Quartett gezielt Streit mit vermeintlichen Skinheads gesucht haben soll. So sollen bereits vor der schweren Schlägerei zwei kurzhaarige SEK-Männer von dem Quartett angegriffen worden sein. Die Beamten hätten sich aber verteidigen und den Angriff abwehren können. Danach seien diese Beamten nach Hause gegangen. Erst mit Bekanntwerden des anderen Vorfalls im Verlauf des Sonnabends sei ihnen dann die Bedeutung des Angriffs klar geworden.
Darüber hinaus sollen Zeugen erklärt haben, dass zu dem Zeitpunkt, als die anfangs beschuldigten SEK-Beamten mit anderen Kollegen das Oktoberfestzelt an der Invalidenstraße verließen, der zusammengeschlagene 20-Jährige bereits von einem Notarzt eines Rettungswagens behandelt wurde. Streifenpolizisten sollen zu diesem Zeitpunkt Angaben von Zeugen vorgelegen haben, wonach einer der Schläger eine Glatze und der Komplize sehr kurze Haare haben soll. Dies könnte erklären, weshalb die SEK-Beamten in Tatverdacht geraten waren.