Berlin. Nachdem die Behörden in China erst kürzlich eine neue Omikron-Variante entdeckt haben, gibt es nun offenbar auch in Südafrika Hinweise auf einen neuen Subtyp. Der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding teilte die Nachricht über den sogenannten Typ „BA.2+L452R“ auf Twitter.
„Aufpassen. Südafrika hat womöglich einen neuen Subtyp“, schrieb Feigl-Ding. Laut dem Gesundheitsökonomen sei „BA.2+L452R“ bereits für 66 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich. Die Variante komme womöglich nicht ursprünglich aus Südafrika, es sei aber definitiv das erste Land, in dem „BA.2+L452R“ dominant geworden sei. Ein Anstieg der Fallzahlen werde auch bereits aus Frankreich berichtet.
Virus-Mutation ist wohl mit einer Immunflucht verbunden
Feigl-Ding zufolge zeigt „BA.2+L452R“ eine Mutation, die auch in Delta, Kappa und Lambda gefunden worden sei. Sie bezieht sich aufs Spike-Protein, mit dem das Virus in die Zelle eindringt. „L452 befindet sich in unmittelbarer Nähe zur ACE2-Interaktionsschnittstelle – die L452R-Mutation ist mit einer Immunflucht verbunden und könnte zu einer stärkeren Zellanheftung des Virus führen“, schreibt der Epidemiologe. Beide Faktoren könnten die virale Übertragbarkeit, Infektiosität und Pathogenität erhöhen.
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Bei der Fähigkeit zur Zellanheftung ans Lungengewebe verweist Feigl-Ding auf eine Studie mit Tierversuchen an Mäusen. Ob die Ergebnisse sich allerdings auf den Menschen übertragen lassen, ist fraglich. Auch dem Omikron-Subtyp BA.2 war in Versuchen mit Hamstern eine bessere Anhaftungsfähigkeit an Lungenzellen nachgesagt worden, die sich im Menschen nicht bewahrheitet hatten.
Grundsätzlich ist die Corona-Lage in Südafrika derzeit unter Kontrolle. Nach den jüngsten offiziellen Zahlen hatte das Land am Montag noch 685 Neuinfektionen bei zwei Todesfällen registriert. Die Sieben-Tage-Inszidenz liegt bei etwa 16, die Hospitalisierungsrate bei 0,79.
Südafrika hat den nationalen Covid-Alarmplan ausgesetzt
Nach 750 Tagen hat Südafrika Anfang dieser Woche sogar seinen nationalen Covid-Alarmplan ausgesetzt. In einer Fernsehrede an die Nation begründete Präsident Cyril Ramaphosa die Maßnahme mit gesunkenen Infektionszahlen.
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Bestimmte Vorsichtsmaßnahmen - etwa das Tragen von Masken in geschlossenen Räumen – sollen aber vorerst in Kraft bleiben. Nach einer Übergangsphase von einem Monat werde erneut entschieden. Bisher sollen in Südafrika 44 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft sein.
Bislang wurden für Südafrika etwa 3.723 Millionen Covid-19-Infektionen erfasst (Stand: 4. April 2022). Dies entspricht einer Infektionsrate von 6,20 Prozent. Die Zahl der Todesopfer liegt bei etwa 100.050. (kai/dpa)
Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.