Berlin. Die als rechtsextrem kritisierte Initiative "Wir für Deutschland" hat wenige Tage nach ihrer kaum besuchten Demonstration am 9. November in Berlin ihren Rückzug angekündigt. Man werde keine großen Demonstrationen in Berlin mehr veranstalten, sondern sich nur noch um "unsere Vereinsarbeit und die Landesverbände" kümmern, sagte Kay Hönicke von der Initiative in einer Videobotschaft auf der Facebook-Seite von "Wir für Deutschland". "Demonstrationen können andere tun."
Hönicke sagte, Kundgebungen mit der Parole "Merkel muss weg" würden von der Initiative nicht mehr organisiert. "Wir haben es nicht geschafft, die Frau wegzubekommen. (...) Die hat uns besiegt." Er gab resigniert zu: "Wir wollen nicht mehr im Kreis laufen nach drei Jahren. Der Widerstand ist sinnlos geworden in Deutschland. (...) Die Leute sind nicht mehr bereit auf die Straße zu gehen."
Demonstration hat wenig Teilnehmer
In den vergangenen Jahren hatte die Initiative mehrmals mit dem Motto "Merkel muss weg" demonstriert. Unter den Teilnehmern waren auch immer viele deutlich erkennbare Neonazis. Zuletzt waren am 3. Oktober rund 2000 Menschen durch Berlin-Mitte gezogen, wobei einzelne Teilnehmer den Hitlergruß zeigten.
An der Demonstration am 9. November unter dem Titel "Trauermarsch für die Toten von Politik" hatten nur rund 120 Menschen teilgenommen. Mehrere Tausend Gegendemonstranten standen dem gegenüber. Zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht in zweiter Instanz die Demonstration erlaubt und ein Verbot der Polizei aufgehoben.
Hönicke betonte in einer zweiten Videonachricht, man werde weiter politisch ähnlich ausgerichtete Bewegungen und Initiativen unterstützen. Das gelte allerdings nicht für die AfD, obwohl man früher Plakate für sie geklebt habe. Die AfD sei die eigentliche Spalterpartei der rechten Bewegung.