Warum trotz Booms die Zinsen niedrig bleiben müssen
Analyse
Warum trotz Booms die Zinsen niedrig bleiben müssen
Die EZB darf den Euro-Leitzins nicht anheben, auch wenn die Wirtschaft hierzulande boomt. Denn das würde Europa noch tiefer spalten.
Von Erwin Grandinger
Foto: dpa
Eine große Anzahl von Hedgefonds wird in diesem Jahr eine schwache Performance ausweisen. Grund hierfür sind falsche makroökonomische Annahmen zu Jahresbeginn. Viele Strategen oder Volkswirtschaftler gingen davon aus, dass nach dem scharfen Wachstumseinbruch im letzten Jahr die Europäische Zentralbank (EZB) relativ zügig die Zinsen wird anheben können. So sahen schon manche Marktteilnehmer den Zinssatz der EZB bei 1,5 Prozent im Juni und bei 2,0 bis 2,5 Prozent am Jahresende. Dies bleibt eine Illusion. In der Zwischenzeit hat der Bund-Future ein Allzeithoch erklommen, und die Hypothekenzinsen verharren auf niedrigstem Niveau. Jeder, der eine Immobilie erwerben möchte oder vor hat, ein Haus zu bauen, kann sich Zeit lassen, denn mit einer Trendwende ist nicht so schnell zu rechnen. Der Wirtschaftsraum der Euro-Zone bleibt daher in einer anhaltenden Disinflation.