Berlin. . Jobabbau beim Playmobil-Mutterkonzern: Die Figuren verkaufen sich schlechter. Können sie mit digitalen Gadgets nicht mehr mithalten?
Es war einmal eine deutsche Erfolgsgeschichte. Ab den 70er Jahren eroberten die wenige Zentimeter großen Playmobil-Figuren aus Kunststoff die Kinderzimmer. Nun kriselt die Traditionsfirma. Haben die Deutschen die Lust auf Playmobil verloren?
Am Montag gab die Horst Brandstätter Group in Zirndorf bei Nürnberg bekannt, dass fast jeder fünfte Job abgebaut wird: Weltweit rund 700 Stellen, gut die Hälfte davon in Deutschland. Keine guten Vorzeichen vor dem Weihnachtsgeschäft.
Hat Playmobil den Anschluss verpasst?
Der Playmobil-Mutterkonzern verzeichnete nach offiziellen Angaben in den beiden vergangenen Geschäftsjahren Einbußen beim Umsatz und Gewinn. Sowohl Playmobil als auch Lechuza für Pflanzgefäße spürten die Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Als Firmenpatriarch und Playmobil-Erfinder Horst Brandstätter 2015 starb, trat eine Phase der Stagnation ein. Darob lief Playmobil Gefahr, den Anschluss zu verlieren: Zum einen wünschen sich Kinder mehr denn je digitale Gadgets. Zum anderen ist die Expansion nach USA und Asien nie wirklich geglückt.
Firmenpatriarch Brandstätter hinterließ als Erbe eine komplexe Struktur mit zwei Stiftungen und einer Holding. Im Juli hatte Vorstandschef Steffen Höpfner nach 26 Jahren im Unternehmen um eine vorzeitige Auflösung seines Vertrags beim Spielzeughersteller gebeten.
17 Prozent der Jobs werden abgebaut
Der jetzige Stellenabbau entspricht einem Anteil von 17 Prozent weltweit und 16 Prozent der Gesamtbelegschaft in Deutschland. In den nächsten Jahren seien Investitionen in die Marken der Horst Brandstätter Group geplant, um die Zukunft des Unternehmens und die Arbeitsplätze zu sichern, hieß es bei der fränkischen Firma.
Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass der Playmobil-Hersteller seinen Formenbau auslagern und 74 Stellen streichen will, wobei auch von Kündigungen auszugehen sei. Der Formenbau gehöre nicht mehr zu den Kernkompetenzen der Firma und habe an Bedeutung verloren, begründete das Unternehmen den Schritt. (fmg)