Berlin. Das EU-Vorhaben zur Sanierungspflicht von Gebäuden mit schlechter Energiebilanz, könnte so manchen Immobilieneigentümer überfordern, befürchtet die Deutsche Bank. Laut den EU-Plänen sollen alle Wohngebäude bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse "E" und bis 2033 die Energieeffizienzklasse "D" erreichen. Die Klassen werden dabei auf einer Skala von "A" bis "G" angegeben. Bis 2050 soll der Gebäudebestand klimaneutral sein. Förderungen sind geplant.
Die Deutsche Bank rechnet laut eines Berichts damit, dass rund ein Drittel ihrer Kunden sich die Sanierungskosten nicht ohne Weiteres leisten können wird.
Die Wohnimmobilienkunden der Deutschen Bank müssten demnach in heutigen Preisen rund 80 Milliarden Euro für Renovierungsarbeiten aufwenden, um ihre Eigenheime auf den Standard "A" zu bringen, heißt es da. Dieser wäre 2050 verpflichtend. Zwei Drittel ihrer Kunden könnten sich entsprechende Sanierungen leisten, schreibt die Deutsche Bank. Das verbleibende Drittel der Kunden sei auf zusätzliche finanzielle Hilfe angewiesen.
EU-Sanierungspflicht: Genaue Ausgestaltung ist noch unklar
Gegenüber dem "Handelsblatt" sagte Tobias Horn, Head of Portfolio Management & Strategy im Privatkundengeschäft der Bank: "Bei einem Drittel der Eigentümer werden die Kosten für die energetische Sanierung nach unseren Szenarien deren finanzielle Möglichkeiten übersteigen, wenn sie Aufwendungen komplett über einen Kredit finanzieren müssen". Berücksichtige man die geplanten staatlichen Förderungen und die möglichen Energieeinsparungen, sei es noch ein Viertel aller Kunden, die diese Aufwendungen nicht stemmen könnten.
Für sie dürfe die Deutsche Bank keinen Kredit aushändigen, da sie die finanziellen Möglichkeiten zur Rückzahlung nicht hätten.
Wie die EU die Sanierungspflicht am Ende konkret ausgestaltet wird und welchen Spielraum die Mitgliedsländer bei entsprechenden Gesetzen haben werden, ist allerdings noch unklar. Eigentümer von Immobilien, die derzeit eine sehr schlechte Energieeffizienzklasse vorweisen, sollten aber zumindest auf absehbare Zeit einen Energieberater kontaktieren. Der kann auch über Förderungen und Steuerboni informieren. Egal in welcher Form die EU-Sanierungspflicht dann kommt, hilft es, vorbereitet zu sein. (lro)
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