Berlin. Bei der Wärmewende stehen sich EU und Deutschland im Weg. Leidtragende sind die Bürger, die um den Wert ihres Besitzes fürchten müssen.
Gut gemeint, aber schlecht gemacht: In diese Kategorie gehören die beiden Gesetze, die die Ampel-Regierung in Deutschland und die EU derzeit parallel vorbereiten. Beide Gesetzesvorhaben haben mehr Klimaschutz als Ziel. Planerisch aber laufen sie unabhängig voneinander – und das könnte am Ende viele Menschen viel Geld kosten.
Auf der einen Seite setzt die Bundesregierung rund um Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) derzeit voll auf die Wärmewende. Alte, dreckige Heizungen raus aus den Häusern; neue, saubere Wärmepumpen rein. Damit die Wärmepumpe aber voll laufen kann, braucht sie ein gut isoliertes Haus – sonst explodieren irgendwann die Energiekosten.
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Die EU setzt gleichzeitig beim Klimaschutz auf eine Sanierungspflicht für alte Häuser mit schlechter Energiebilanz. Die Gebäudehüllen müssen saniert werden, Dächer neu gedeckt und Fenster frisch eingebaut werden. Dann läuft auch die Wärmepumpe optimal.
Wärmewende: Eigenheimbesitzer bleiben auf Sanierungskosten sitzen

Allein: Für die Wärmepumpe hat die Bundesregierung einen Förderplan aufgelegt, nicht aber für die Sanierungspflicht. Beide Vorhaben können aber nicht getrennt voneinander angegangen werden. Nur, wenn das Haus gedämmt ist, entfaltet die Wärmepumpe ihre gewünschte Wirkungsmacht. Förderung soll es derzeit aber nur für Wärmepumpen geben. Auf den Sanierungskosten bleiben Eigenheimbesitzer bisher sitzen. Im schlimmsten Fall werden Immobilienbesitzer ihre Häuser oder Wohnungen verkaufen müssen – weil sie kein Geld für die energetische Sanierung haben.
Bisher sind sowohl der Heizungstausch als auch die Sanierungspflicht noch kein Gesetz. Höchste Zeit für Deutschland und die EU zusammenzuarbeiten und aus „gut gemeint“ auch „gut gemacht“ zu machen.