Berliner spürten am Wohnungsmarkt schon lange, was nun Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) bestätigen: Ein immer größerer Anteil des Einkommens muss für die Miete ausgegeben werden. Das gilt zwar für ganz Deutschland, besonders brisant ist die Lage aber in Großstädten wie Berlin. Lesen Sie dazu: WG-Zimmer in Berlin: So dramatisch ist die Lage
Für das Jahr 2022 fraß die Miete 27,8 Prozent des Einkommens deutscher Haushalte auf. 3,1 Millionen Haushalte mussten 40 Prozent, 1,5 Millionen sogar mehr als die Hälfte des Einkommens für die Miete aufwenden. Laut Destatis hatten somit 16 Prozent aller Haushalte, die Miete zahlen, eine Mietbelastung von mehr als 40 Prozent.
In der Erhebung des Statistischen Bundesamtes wurde die Mietbelastungsquote für die 19,9 Millionen Hauptmieterhaushalte in Deutschland ermittelt. Die ergibt sich aus der Bruttokaltmiete (Nettokaltmiete zuzüglich verbrauchsunabhängiger Betriebskosten) sowie dem Haushaltsnettoeinkommen.
Miete: Einpersonenhaushalte besonders belastet
Wer seine Wohnung 2019 oder später angemietet hat, muss im Vergleich besonders viel seines Einkommens für seine Miete ausgeben. In Deutschland sind das 6,6 Millionen Haushalte, deren Mietbelastungsquote von 29,5 Prozent um 2,7 Prozentpunkte höher liegt als die von Haushalten, die ihren Mietvertrag bereits vor 1999 abgeschlossen haben (26,8 Prozent).
Außerdem überdurchschnittlich stark belastet waren Einpersonenhaushalte, deren Mietbelastungsquote bei fast einem Drittel ihres Einkommens lag (32,7 Prozent).
Berlin: Großstädter zahlen am meisten
Aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes geht ein deutlicher Verlierer hervor: Mieter von Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern wie zum Beispiel Berlinerinnen und Berliner. Haushalte hatten hier durchschnittlich eine Mietbelastungsquote von 28,9 Prozent, die deutlich höher als in Kleinstädten mit bis zu 20.000 Einwohnern liegt (25,9 Prozent). Bewohner mittelgroßer Städte (20.000 bis 100.000 Einwohner) liegen mit 27,6 Prozent fast genau im bundesweiten Schnitt.
Bei den Quadratmeter-Preisen lasse sich ein ähnlicher Unterschied feststellen. Bundesweit lag der für das Jahr 2022 durchschnittlich bei 8,70 Euro. Großstädter zahlten hier mit 9,60 Euro den höchsten Preis im Vergleich zu mittelgroßen Städten (8,20 Euro) und Kleinstädten 7,50 Euro.
In einem Rechenbeispiel zeigt das Destatis, was das konkret bedeutet: Bei einer Mietwohnung von 75 Quadratmetern entstehe ein Unterschied von rund 158 Euro Miete zwischen einer Groß- und einer Kleinstadt. (os)
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