Berlin. Senioren, die eine Wohnung oder ein Haus besitzen, zieht es ins Grüne. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Teilkauf bei Senioren ab 60 Jahren, die unserer Redaktion vorliegt.
Knapp drei Viertel der befragten Eigentümer im Rentenalter gaben an, dass Ihnen beim Wohnen im Alter viel Grün sowie kurze Wege zur örtlichen Nahversorgung, etwa Supermärkten oder Ärzten, wichtig sind.
Wohnen im Alter: Senioren zieht es aufs Land
Diese Kombination funktioniert nach Ansicht der Senioren offenbar am besten auf dem Land. Knapp die Hälfte der Befragten legt großen Wert auf ein ländliches Umfeld, nur 22 Prozent wollen im Alter in der Stadt wohnen.
„Deutlich wird, dass Menschen im Rentenalter nicht so sehr das städtische Leben suchen. Dies kehrt den Trend zurück in die Innenstadt um, den es seit einigen Jahren gibt“, sagte André Dölker, Geschäftsführer der Deutschen Teilkauf.
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Mehrgenerationenhaus als Auslaufmodell
Auch beim Wohnen mit der nächsten Generation unter einem Dach gibt es offenbar eine Umkehr im Vergleich zu früher: Nur noch sechs Prozent gaben in der Umfrage an, in einem Mehrgenerationenhaus wohnen zu wollen. Allerdings würden mehr als drei Viertel der Immobilienbesitzer über 60 Jahre ihre Immobilie oder zumindest den Geldwert ihrer Immobilie vererben wollen.
Knapp jeder vierte Befragte rechnet damit, dass die Erben die Immobilie dann selbst beziehen würden, 35 Prozent gehen allerdings davon aus, dass die Immobilie verkauft werden würde.
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Wertsteigerung ist der Mehrheit nicht wichtig
Ob die Immobilie dann als Renditeobjekt aber noch im Wert steigt, kümmert die Mehrheit nicht mehr. 52 Prozent verneinten die Frage, ob Sie die Wertsteigerung Ihrer Immobilie interessiere. 41 Prozent begründeten dies damit, dass sie nach ihrem Ableben nichts mehr von einer Wertsteigerung hätten, elf Prozent finden, dass ihre Kinder schon genug erben würden.
„Senioren fühlen sich mit ihrem Wohneigentum emotional verbunden. Das eigene Haus ist weniger eine Wertanlage, allenfalls ist das Thema finanzielle Sicherheit interessant. Somit ist klar, dass Senioren nicht als Investoren agieren, wenn es um das eigene Eigentum geht“, sagte Marian Kirchhoff, ebenfalls Geschäftsführer der Deutschen Teilkauf.
19 Prozent allerdings ist es wichtig, dass sie viel vererben können und entsprechend das eigene Haus oder die eigene Wohnung weiterhin im Wert steigt. Und knapp jeder Achte möchte selbst noch viel Geld haben und hofft deshalb auf eine Wertsteigerung.
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Bereitschaft zum Auszug ist kaum vorhanden
Ein Renditeobjekt ist die eigene Immobilie für die befragten Senioren aber vor allem auf dem Papier. Denn die Bereitschaft, aus der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus auszuziehen, ist denkbar gering. 77 Prozent gaben an, nicht mehr umziehen zu wollen – 14 Prozent würden selbst dann ihre nicht barrierefreie Immobilie nicht verlassen wollen, wenn sie in ihrer Mobilität eingeschränkt wären.
Mit 94 Prozent gab die deutliche Mehrheit der Befragten an, so lange wie möglich zu Hause leben zu wollen, nur drei Prozent freunden sich mit dem Gedanken an ein Seniorenheim an. Der häufigste Grund: Die Eigentümer im Rentenalter erhoffen sich vom Wohnen in der eigenen Immobilie einen höheren Grad an Selbstbestimmung. Außerdem empfinden sie der Umfrage zufolge mehr finanzielle Freiheit.
Und so setzen die Senioren vor allem auf ein entspanntes Leben im Ruhestand: Nette Nachbarn und viel Ruhe sind mehr als jedem zweiten Befragten besonders wichtig.